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Hedgefonds und ETFs lassen Megafusion im Immobiliensektor platzen

Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch erklärt in einem Interview mit dem Handelsblatt, warum die Übernahme des Mitbewerbers Deutsche Wohnen scheiterte – und es ob er einen weiteren Versuch starten wird.

© Show-Shot-Foto / stock.adobe.com

Es sollte die Fusion des Jahres in der deutschen Immobilienbranche werden: Die Übernahme des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen durch den Mitbewerber Vonovia. Ende vergangener Woche kam aber die Nachricht, dass aus dem Kauf nichts wird. Der in Bochum ansässige Dax-Konzern musste mitteilen, dass die notwendige Annahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie nicht erreicht wurde. In einem Interview mit dem "Handelsblatt" erklärt Vonovia-Chef Rolf Buch die Gründe für das Scheitern der Übernahme – und ob er einen neuen Anlauf machen wird.

Für das vorläufige "Aus" macht Buch vor allem Hedgefonds verantwortlich, die zu hoch gepokert hätten. "Man kann es so interpretieren, dass wir an den Hedgefonds gescheitert sind", sagt er der Wirtschaftszeitung. Es sei so, dass sich einige verspekuliert hätten. Ihm zufolge würden 20 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien von Indexfonds gehalten – diese könnten die Papiere seiner Gesellschaft nicht andienen. Die Hälfte der Aktieneigentümer hätte verkaufen wollen. Übrig geblieben seien 30 Prozent.

"Jemand hat sich verrechnet"
"Das sind Investoren, die gekauft haben, um bei der Übernahme eine Arbitrage einzustreichen und die hoffen, dass es nachher ein besseres Angebot, etwa im Rahmen von nachfolgenden Integrationsmaßnahmen, gibt", so Buch. Er identifizierte diese Marktteilnehmer als Hedgefonds. Ihnen sei bewusst gewesen, dass sie den Deal über die Schwelle von 50 Prozent der vorhandenen Aktien hieven müssten, damit er weiterläuft. Aber jeder wolle möglichst wenig dazu beitragen, in der Hoffnung, dass er für die zurückgehaltenen Aktien mehr bekommt. "Da hat sich offenbar jemand verrechnet."

Die Frage, wie es weitergeht und ob Vonovia einen weiteren Anlauf machen werde, beantwortet Buch nicht, schließt es aber auch nicht aus. "Die Zeit spielt eher für uns", sagt er dem Handelsblatt. Viele Investoren müssten sich jetzt überlegen, wie sie sich verhalten. "Man sollte im Leben nie etwas ausschließen, aber man sollte auch nicht immer von einem Happy End träumen", schränkt er allerdings ein. (jb)

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