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Unicredit ziert sich bei Monte dei Paschi-Übernahme

Nach wie vor weigert sich die Unicredit, bei einer Übernahme der Monte dei Paschi auch Rechtsrisiken und faule Kredite zu übernehmen. Stellenstreichungen sind offenbar ein weiteres Konfliktthema.

© alessia_pierdomenico / Bloomberg

Die Uhr tickt: Bis Ende des Jahres muss Italiens Finanzministerium die Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) verkauft haben. Doch nach wie vor weigert sich die italienische Großbank Unicredit, das Kriseninstitut mit allem, was dazugehört, zu übernehmen. Die guten Teile wie die Onlinebank Widiba häte man gern – alte Rechtsstreite und notleidende Kredite aber offenbar lieber nicht. Der Ballast, den die MPS mit sich herumträgt, ist nicht zu unterschätzen: Das "Handelsblatt" berichtet von 6,2 Milliarden Euro an Rechtsrisiken und faulen Krediten im Wert von 4,15 Milliarden. Obendrauf kommen besonders gefährdete Kredite mit einem Volumen von weiteren 14 Milliarden Euro.

Unicredit will sich zu den laufenden Verhandlungen nicht äußern. Ein wichtiger Punkt in den Gesprächen ist laut "Handelsblatt" auch der Abbau von Arbeitsplätzen: Bis zu 6.000 Jobs könnten wegfallen, die meisten davon über Ruhestandsregelungen. Dafür bräuchte die MPS aber eine milliardenschwere Kapitalerhöhung. Der Mitarbeiterschnitt der MPS ist überdurchschnittlich hoch. Im Mittel arbeiten in italienischen Bankfilialen zehn bis elf Leute – bei MPS sind es 15. "Gerade finanzieren die italienischen Steuerzahler eine ineffiziente Bank", zitiert die Düsseldorfer Wirtschaftszeitung einen Bankeninsider.

Rom signalisiert Entgegenkommen
Seit sich MPS mit diversen Übernahmen verhoben hatte und ins Taumeln geriet, ist das Finanzministerium Mehrheitseigentümerin der Bank. Es hält 64 Prozent der Anteile, muss sie aber bis Jahresende loswerden. Gut möglich, dass das Ministerium gegenüber der Unicredit schließlich zu Konzessionen bereit sein wird. Die Regierung hat bereits signalisiert, Kapital zuzuschießen und Rechtsrisiken zu übernehmen. Ein weiteres Bonbon für den potenziellen Käufer: Er bekommt bei der Übernahme Steuervorteile gewährt. (fp)

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