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UBS will von Kunden mehr Transparenz

Die Schweizer Großbank will ihre Lehren aus der Causa Archegos ziehen und fordert von ihren Kreditnehmern eine höhere Transparenz. Dabei sei man auch bereit, strenger zu sein, als es der Regulator vorschreibt.

Axel Weber, UBS Group
Axel Weber, UBS Group© Bloomberg

Die Pleite des Family Office Archegos Capital Management hat Nachwirkungen und bringt Banken dazu, ihre Kreditvergabestandards, insbesondere jene an weniger transparente Investoren, wie beispielweise Family Offices, nachzuschärfen.

Entsprechende Schritte könnte die UBS Group setzen. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates der UBS Group, Axel Weber, hält mangelnde Regulierung und Transparenz von Family Offices mit verantwortlich für den Verlust, den die Schweizer Bank aufgrund des Zusammenbruchs von Archegos Capital Management eingefahren hat. Falls der Regulierer hier nicht nachbessere, werde die UBS es selbst tun, erklärte Weber in einem Interview mit Bloomberg.

Die größte Schweizer Bank vermeldete letzten Monat überraschend eine Belastung von 861 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem Family Office von Bill Hwang. Weber nannte Archegos eine sehr ungewöhnliche Situation und sagte im Interview mit Bloomberg TV, dass es ihm “zutiefst leid tut, dass es passiert ist”.

„… die üblichen Verdächtigen“
Weber sagte, die „üblichen Verdächtigen“ seien bei Archegos zusammengekommen: hohe Konzentration und hohe Hebelwirkung. Obwohl Banken in einigen Teilen der Märkte über viele Informationen verfügen, mangele es in anderen wie Family Offices sowohl an Transparenz als auch an Regulierung.

Wenn die Aufsichtsbehörden keine höhere Transparenz durchsetzen würden, werde die UBS das für ihre Kunden selbst in die Hand nehmen. “Wenn wir Aktivitäten finanzieren, wollen wir bestimmte Angaben und wenn Kunden nicht bereit sind, uns dies zu geben, gibt es möglicherweise Banken, die sich im gleichen Umfang mit ihnen einlassen, aber wir werden es nicht tun”, sagte Weber. Dennoch gehe es nicht darum, Risiken zu vermeiden, sondern sie zu steuern.

“Wir glauben, dass verschiedene Fehler zusammen aufgetreten sind, im Gegensatz zu einem einzelnen Knackpunkt, auf den wir mit dem Finger zeigen könnten”, sagte Weber und fügte hinzu, dass ebenso keine einzelne Person innerhalb der UBS gäbe, die allein für den Vorfall verantwortlich sei. Die Bank konzentriere sich nun auf die Verbesserung der Prozesse, die Schwachstellen aufweisen.

Der Verlust hat eine interne Untersuchung ausgelöst, aber die Bank unterliegt bislang keinen besonderen Maßnahmen der Aufsichtsbehörden. Die Credit Suisse Group hingegen wird von der Schweizer Aufsichtsbehörde Finma überprüft, nachdem sie 5,5 Milliarden Dollar an Verlusten im Zusammenhang mit Archegos angekündigt hatte, merkt Bloomberg abschließend an. (aa)

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