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| Regulierung

Wertpapierausicht will nach Archegos Meldepflichten verschärfen

Die amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) wünscht sich mehr Transparenz was Swaps und Leerverkäufe anbelangt, um zukünftige Marktverwerfungen bereits im Vorfeld im Idealfall verhindern zu können.

Die SEC will zukünftig noch genauer hinsehen.
Die SEC will zukünftig noch genauer hinsehen.© Goodpics / stock.adobe.com

Die US-Finanzaufsicht denkt nach der Implosion von Archegos Capital Management und den erratischen Kursbewegungen bei Aktien wie GameStop darüber nach, die Offenlegungspflichten izu verschärfen. Im Mittelpunkt stehen laut Insidern Derivate und Leerverkäufe, zwei alte Bekannte, wenn es um Finanzkrisen geht. Über diese mögliche Regulierungsverschärfung berichtet Bloomberg.

Die Securities and Exchange Commission (SEC) untersucht derzeit, wie bei den Derivaten, die Archegos im Einsatz hatte, die Transparenz erhöht werden kann, sagten Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Der US-Gesetzgeber dränge die SEC auch, mehr Licht in den Bereich Leerverkäufe zu bringen. Auch die Europäische Zentralbank hat “erhebliche Regulierungslücken” konstatiert.

Die Überlegungen sind in einem frühen Stadium und der neue SEC-Chef Gary Gensler wird entscheiden, wie es weitergehen soll, sagten die Personen.

Swaps stattt Aktien
Der SEC geht es vor allem um die Pflichtmeldungen, die Hedgefonds, Investmentfonds und Family Offices abgeben müssen, wenn sie Aktienpositionen in gewisser Höhe halten, in den USA als 13F und 13D bekannt, die quartalsweise fällig sind. Archegos, das Family Office des Milliardärs Bill Hwang, hat dieser Meldungen offenbar nie abgegeben, sondern Swaps dazu genutzt, riesige Aktienpositionen heimlich aufzubauen. Die größte dieser Positionen entsprach geschätzten zehn Milliarden Dollar (8,3 Milliarden Euro) im Medienunternehmen ViacomCBS.

Zu hohe, ungedeckte Leerverkäufe
Neben Derivaten sind auch Leerverkäufe von der Meldepflicht befreit, was Anfang des Jahres angesichts des Hypes um Aktie wie die von GameStop zum Thema wurde. Hier hatten Hedgefonds auf sinkende Kurse gewettet und das mit mehr Aktien, als überhaupt im Umlauf waren - ohne dass man wusste, wer hinter den Transaktionen steckte.

Die SEC könnte daher verlangen, Meldepflichten für mehr Produkte einzuführen oder diese häufiger als quartalsweise einzufordern, sagten die Personen. Das könnte helfen, akkumulierende Risiken rascher sichtbar zu machen.

“Die derzeitigen Meldepflichten sind zu langsam und unvollständig”, sagt Andrew Park, Senior Policy Analyst bei Americans for Financial Reform, einer in Washington ansässigen Gruppe. “Kaum jemand wussten überhaupt von Archegos.”

Auch im US-Kongress drängen Abgeordnete der Demokraten auf neue Regeln. Allerdings dürften sie das Thema vorerst dem neuen SEC-Chef überlassen.

Jede Erhöhung der Transparenz wäre das Gegenteil dessen, was unter Trump angestoßen wurde, als die SEC versuchte, mehr Unternehmen von Meldepflichten zu befreien. Diese Pläne wurden Ende letzten Jahres allerdings unter heftiger Kritik beerdigt. (aa)

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