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Sanierungsverfahren: Nun erwischt es auch Signa Prime Selection

Nach anderen Gesellschaften des von Benko gegründeten Signa-Konzerns stellt nun auch die Signa Prime Selection einen Antrag auf Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Eine andere wichtige Konzerngesellschaft setzt diesen Schritt einen Tag später.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Der Vorstand der Signa Prime Selection AG hat am Donnerstag, 28. Dezember 2023, einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung für die Aktiengesellschaft beim Handelsgericht Wien eingebracht. Zudem haben die Vorstände auch die Annahme eines Sanierungsplans beantragt. Darüber informiert die Gesellschaft per Aussendung. Ziel ist die geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs im Rahmen der Eigenverwaltung und die nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens.

Die Signa Development Selection AG ist in derselben Situation und will den Antrag auf Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Freitag, den 29. Dezember 2023, stellen, wie des Weiteren bekannt wurde.

Die Signa Prime Selection AG gilt als die wichtigste Tochter der Signa-Gruppe. In der Signa Prime sind die Signa-Anteile an bekannten Immobilien wie dem Wiener Goldenen Quartier, dem Kaufhaus Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße und dem Berliner KaDeWe gebündelt, wie der "ORF" betont. Zur Erinnerung: Ende November wurde bereits über die Muttergesellschaft Signa Holding ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet.

Übersicht über die wichtigsten Signa-Gesellschaften und deren Investoren

Unerwartet hohe Zinserhöhungen, Vertrauensverlust vieler Investoren
Signa erinnert in der Aussendung daran, dass sich im Immobilienbereich in den vergangenen Monaten externe Faktoren negativ auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt haben. Trotz erheblicher Bemühungen in den vergangenen Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden, sodass die SIGNA Prime Selection AG ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt hat.

In dieser Struktur soll gemeinsam mit dem zu bestellenden Sanierungsverwalter eine Neuordnung der eigenen Aufgaben und der eigenen Verbindlichkeiten erreicht und dabei die Werthaltigkeit der Beteiligungen erhalten werden. Ebenso wird der Abschluss eines Sanierungsplans beabsichtigt. Gemeinsam mit dem zu bestellenden Sanierungsverwalter ist das Ziel, die weiteren Maßnahmen zur Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs umzusetzen.

Dr. Erhard F. Grossnigg, Sprecher des Vorstandes der Signa Prime Selection AG, kommentiert: „Wir werden diese wichtigen Aufgaben mit Bedacht und Vernunft angehen. Es gilt, langfristige Lösungen zu finden. Die Qualität des Signa Prime-Portfolios ist hervorragend, die Entwicklungsperspektive der Development-Projekte, die in den Toplagen der deutschsprachigen Metropolen liegen, ist sehr gut.“

Komplexes Unterfangen
Nach österreichischem Recht führen - wie Bloomberg berichtet - die Anträge von Prime und Development nicht automatisch zur Insolvenz ihrer Tochtergesellschaften, was eine Sanierung zu einer komplexen Aufgabe macht. Um in Eigenverwaltung zu bleiben, müssen die Einheiten innerhalb von 90 Tagen die Zustimmung einer Mehrheit der Gläubiger - sowohl der Anzahl nach wie auch der Forderungssumme nach - für einen Sanierungsplan erhalten, im Rahmen dessen binnen zwei Jahren mindestens 30 Prozent der Verbindlichkeiten zurückgezahlt werden.

Signa Prime wies zum Buchwert Verbindlichkeiten von rund 4,3 Milliarden Euro aus, wie der Kreditschutzverband von 1870 anmerkt. Davon sollen rund 2,3 Milliarden Euro auf Konzernverbindlichkeiten entfallen. 1,5 Milliarden Euro entfallen laut KSV1870 vorliegenden Informationen auf Genussrechte, wie Bloomberg anmerkt.

Kurzfristig benötigt Signa Prime nach Angaben des KSV1870 eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe von 300 bis 500 Millionen Euro. Bloomberg News berichtete in diesem Monat, dass Signa Prime insgesamt 600 Millionen Euro für die geplante Sanierung in Eigenverwaltung benötige.

Neben Bankkrediten, die durch prestigeträchtige Immobilien besichert sind, hat Signa Prime auch eine Anleihe über 200 Millionen Euro ausstehen, die Ende November zur Rückzahlung fällig wurde. Ihre Refinanzierung sei im gegenwärtigen Umfeld unmöglich, hieß es am Donnerstag vom Alpenländischen Kreditorenverband (Institutional Money berichtete). (aa)

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