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Landesbank: Stimmung ist "extrem" gekippt

Die Hamburg Commercial Bank kürzt das mögliche Höchstausmaß an Homeoffice-Arbeit und sorgt dabei für Unmut bei den Beschäftigten. Diese äußern Kritik und berichten, dass die Stimmung in der Belegschaft "extrem" gekippt sei.

© Studio Romantic / stock.adobe.com

Die Hamburg Commercial Bank (HCOB), ehemals HSH Nordbank, zieht beim Homeoffice (HO) die Zügel an. Die bisherige Vereinbarung, die mobiles Arbeiten an bis zu zwei Tagen pro Woche vorsah, wurde gekündigt. Das hat die Bank gegenüber Bloomberg bestätigt. Sie strebt nun eine Grenze von einem Tag pro Woche an. Bei einigen Kollegen kommt das gar nicht gut an, berichtet Bloomberg.

"Extreme" Kritik
Auf der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu.com häufen sich inzwischen die negativen Kommentare. “Durch die Kündigung der Betriebsvereinbarung durch den Vorstand hat sich die Atmosphäre von heute auf morgen extrem verschlechtert”, schreibt dort jemand.

In einem anderen Beitrag heißt es: “Diskussionen über die Kürzung der HO-Tage auf einen pro Woche haben die Stimmung EXTREM kippen lassen”.

Und in einer weiteren Bewertung ist mit Bezug aufs Homeoffice zu lesen: “Man kann von keiner Work-Life-Balance sprechen. Ich habe ein kleines Kind und wohne weiter weg.”

Höhere Büropräsenz erwünscht
Die Bank begründet den Schritt damit, dass die persönliche Kommunikation ein Teil der Unternehmenskultur sei. Wie viele der eigenen Geschäftspartner und Kunden “möchten wir nun, nach dem Ende der Pandemie, zu einer höheren Büropräsenz zurückkehren. Wir sind uns bewusst, dass diese Entscheidung für die Mitarbeitenden eine Umstellung ist”, sagte Personal-Chefin Judith Steinhoff zu Bloomberg. Gleichwohl werde diese von vielen Kollegen auch begrüßt, “die die kurzen Wege und den schnellen Austausch vor Ort schätzen.”

Die Pandemie hatte die Arbeitsgewohnheiten bei vielen Banken auf den Kopf gestellt. Innerhalb kürzester Zeit zog oftmals fast die gesamte Belegschaft ins Homeoffice. Mit dem Abklingen der Pandemie suchen deutsche Banken nun nach der richtigen Präsenz-Strategie für die Zukunft. Die Entscheidungen gehen dabei sehr weit auseinander:

  • Die DekaBank räumt Mitarbeitern das Recht ein, dauerhaft 40 Prozent mobil zu arbeiten. Theoretisch sind sogar bis zu 100 Prozent möglich, wenn Führungskraft und Mitarbeiter das jeweils wollen.
  • Die DZ Bank hat sich im Rahmen einer Betriebsvereinbarung gegen feste Quoten entschieden. Vielmehr sollen sich die Beschäftigten mit ihren Vorgesetzten individuell einigen.
  • Die Berenberg Bank sieht für einen Großteil der Mitarbeiter kein Homeoffice vor und gewährt ihnen stattdessen jeweils fünf Tage Zusatzurlaub und sechs Notfall-Homeoffice-Tage.

Neue Vereinbarung in Arbeit
Grundsätzlich ist zu beobachten, dass Banken in den USA ihre Mitarbeiter stärker in die Büros zurückholen als ihre europäischen Wettbewerber. Letztere haben wiederholt signalisiert, dass das mobile Arbeiten auch nach der Pandemie erhalten bleiben soll.

Interessantes Detail: Einer aktuellen Bloomberg MLIV-Pulse-Umfrage zufolge würde etwa jeder zweite Beschäftigte im Finanzsektor den Job wechseln (oder hat es bereits getan), wenn seine Vorgesetzten von ihm verlangen würden, mehr Zeit im Büro zu verbringen.

Die HCOB erklärte, sie sei mit dem Betriebsrat im Gespräch über eine neue Vereinbarung, die mobiles Arbeiten von bis zu 20 Prozent, oder einem Tag pro Woche, erlaubt. “Eine Rückkehr zur ausschließlichen Büroanwesenheit, wie vor Covid, streben wir nicht an, um die Flexibilität für alle Kolleg:innen zu erhalten”, versicherte Steinhoff weiter. (aa)

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