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Ex-Union Invest Manager kostet Insider-Handel 45 Millionen Euro

Das Landgericht Frankfurt hat einen ehemaligen Abteilungsleiter der Union Investment Privatfonds GmbH wegen Insiderhandels zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem ordnete es an, den “pervers hohen” Geldbetrag einzuziehen, den der Mann für die Geschäfte aufgewendet hatte.

© LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe.com

Nach dem Urteil, das vergangene Woche nach drei Verhandlungstagen erging, soll der Fondsmanager 45 Millionen Euro zahlen. Dies entspricht der Summe, die er bei den 55 illegalen Geschäften eingesetzt hatte. Der 45-jährige hatte die Taten vor Gericht zugegeben. In seinem letzten Wort vor Gericht sagte er, er bedauere sein Handeln zutiefst und wünschte, er könne es ungeschehen machen. Darüber berichtet Bloomberg.

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Bankhauses Hauck & Aufhäuser, der ebenfalls vor Gericht stand, erhielt eine Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 7 Monaten auf Bewährung. Er hatte gestanden, Insidertipps von dem Union-Investment-Manager erhalten und auf deren Basis gehandelt zu haben. Die Männer waren befreundet.

Der vorsitzende Richter Moritz Rögler erklärte, der Fondsmanager habe mit “pervers hohen Geldbeträgen” enorme Volumina gehandelt und seine Position missbraucht. “Es kommt nicht oft vor, dass jemand die Macht hat, die Märkte so zu beeinflussen”, sagt Rögler. “Das hebt diesen Fall hervor.” Der Manager betreute die Fonds der Uniglobal-Gruppe mit 31 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen und war zudem Abteilungsleiter.

Zu niedrige Gehaltserhöhung als Auslöser
Der Manager hatte ausgesagt, er habe sich im April 2020 wegen einer zu niedrig ausgefallenen Gehaltserhöhung “gekränkt” gefühlt und daraufhin begonnen, in einem privaten Depot auf eigene Rechnung zu handeln. Dabei nutzte er sein Wissen darüber, welche Transaktionen er als Fondsmanager platzierte - eine Praxis die als “Front Running” bezeichnet wird. Seine privaten Deals hatten ein Volumen von 45 Millionen Euro, er erzielte einen Gewinn von 8,3 Millionen Euro.

Der frühere Hauck & Aufhäuser-Mitarbeiter platzierte Trades in Höhe von 3,3 Millionen Euro und machte damit 380.000 Euro Gewinn. Er nutzte Informationen, die ihm der Union-Investment-Mann gab, etwa dazu, wann der Fonds Aktien von Unternehmen kaufen würde. Der Vorsitzende Richter bezeichnet ihn als “Trittbrettfahrer”. Das Gericht verurteilte ihn zusätzlich dazu, 40.000 Euro an Transparency International zu zahlen. Außerdem werden bei ihm 160.000 Euro eingezogen.

Felix Rettenmaier, der Verteidiger des Ex-Hauck & Aufhäuser-Bankers, sagte, er werde die Urteilsgründe prüfen und dann entscheiden, ob er in Revision gehe.

Im Prozess kam auch zur Sprache, dass den Fondsmanager im Jahr 2020 Sorgen um seine Familie privat stark bedrückten. Als er dann von der seiner Auffassung nach zu geringen Gehaltserhöhung erfuhr, begann er am nächsten Tag mit den Insidergeschäften. Sören Schomburg, der Anwalt des ehemaligen Union Investment-Managers, hatte in seinem Schlussplädoyer erklärt, sein Mandant habe nie gelernt, Konflikte auszufechten. Anstatt seine Vorgesetzten direkt anzugehen oder einfach den Job zu wechseln, habe er das illegale Gewerbe als Ventil genutzt, um die Kränkung zu bewältigen. “Die Art und Weise, wie die Trades aufgesetzt waren, schrie förmlich danach, aufgedeckt zu werden”, sagte Schomburg. (aa)

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