Logo von Institutional Money
| Vermischtes

Diese Zentralbank kann erneut nichts an ihre Eigentümer ausschütten

Die Aktionäre der Schweizer Nationalbank (SNB) erhalten zum zweiten Mal in Folge keine Gewinnausschüttung, da der Höhenflug des Franken Kapitalgewinne der Institution zunichtemacht. Darüber hinaus müssen noch Einlagezinsen an die Banken gezahlt und Verluste der Vergangenheit verdaut werden.

© Cedric Lüthi / stock.adobe.com

Die Schweizer Nationalbank muss erneut auf Ausschüttungen verzichten. Denn sie erwartet für das abgelaufene Jahr einen Verlust in der Größenordnung von rund drei Milliarden Franken (3,2 Milliarden Euro). Das teilte die Bank dies Woche mit. Die Aufwertung des Franken belastete die Gewinne aus Aktien- und Anleihenportfolios in Fremdwährungen. Außerdem musste die SNB hohe Zinsen auf die Einlagen der Banken zahlen. Das ist einem Bloomberg-Bericht zu entnehmen.

Der Verlust bedeutet, dass die SNB den Rekordfehlbetrag von 132 Milliarden Franken aus dem Jahr 2022 bis auf weiteres nicht wettmachen kann, der in ihren Büchern verbleibt. Er muss erst durch Gewinne ausgeglichen werden, bevor wieder Auszahlungen vorgenommen werden können, merkt Bloomberg an.

Schweizer Notenbanker drehen ein großes Rad
Vor zwei Jahren wurde das Institut von den kollabierenden Bewertungen der Devisenbestände getroffen, die durch die außerordentlich hohe Bilanz der SNB vervielfacht wurden. Seither hat sie ihre Aktiven von mehr als einer Billion im Jahr 2022 auf 785 Milliarden Franken reduziert - doch das entspricht immer noch fast der Größe der Schweizer Wirtschaft.

UBS-Ökonom Alessandro Bee schätzte vor den heutigen Zahlen, dass die SNB mindestens 50 Milliarden Franken im Jahr 2024 verdienen müsste, um wieder ausschütten zu können - das ist ein Ziel, das er als “nicht unmöglich, aber auch nicht gewöhnlich” bezeichnete. Bee hatte für 2023 eine schwarze Null in der Bilanz vorausgesagt.

Die SNB weist für das vergangene Jahr einen Gewinn auf Fremdwährungsposten von rund vier Milliarden Franken aus. Die Frankenpositionen verursachten einen Verlust von 8,5 Milliarden Franken, während die Goldbestände einen Bewertungsgewinn von 1,7 Milliarden Franken verzeichneten.

Schmerzhafter Ausfall
Es ist erst das dritte Mal in über einem Jahrhundert, dass die Nationalbank auf eine jährliche Ausschüttung an die Schweizer Regierung und ihre Aktionäre verzichten muss. Die letztjährige Pause zwang eine Reihe von Kantonen, ihre Budgets zu revidieren.

Auch die privaten SNB-Aktionäre gehen leer aus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Zentralbanken ist die SNB eine börsennotierte Aktiengesellschaft, bei der etwa die Hälfte der Anteilsscheine vom öffentlichen Sektor und der Rest von Unternehmen und Privatpersonen gehalten wird.

Die Erträge aus der Geschäftstätigkeit der Institution haben keinen Einfluss auf die Geldpolitik. Endgültige Ergebnisse – die normalerweise keine großen Veränderungen zeigen – werden am 4. März erwartet. (aa)

Jahresgewinne der Schweizer Nationalbank im Vergleich

Dieses Seite teilen