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SNB verzinst Einlagen zur Deckung des Reservebedarfs nicht mehr

Der Schweizerische Nationalbank (SNB) stutzt überraschend die Zinserträge, die die Geschäftsbanken für bei der Zentralbank geparkte Gelder erhalten können. Ab dem 1. Dezember wird man Sichtguthaben zur Erfüllung der Mindestreserven nicht mehr verzinsen, wie man kürzlich mitgeteilt hat.

SNB
SNB© Cedric Lüthi / stock.adobe.com

Nicht nur, dass die SNB ab 1. Dezember 2023 also die Sichtguthaben zur Erfüllung der Mindestreserven nicht mehr verzinst, reduziert sie den Faktor für die Limite zur Verzinsung von Sichtguthaben mindestreservepflichtiger Girokontoinhaber von 28 auf 25. Dadurch verringert sich das Volumen der Gelder, die in vollem Umfang von der SNB verzinst werden können.

Auf Sichtguthaben bis zu diesem Limit kommt der SNB-Leitzins zur Anwendung. Sichtguthaben darüber werden zum SNB-Leitzins abzüglich eines Zinsabschlags von 0,5 Prozentpunkten verzinst. Die SNB betonte, an der aktuellen geldpolitischen Ausrichtung ändere sich durch die Anpassungen nichts. Sie dienten dazu, eine weiterhin effektive Umsetzung der Geldpolitik sicherzustellen und senkten die Zinskosten der Nationalbank.

Einsparung von Zinskosten - nicht nur bei der SNB

Ein gestaffeltes System für die Vergütung von Sichteinlagen wurde in der Schweiz bereits im September 2022 eingeführt, als die SNB die Negativzinsen abschaffte. Zentralbanken in ganz Europa ringen um die Frage, wie sie nach dem Ende der jahrelangen ultraniedrigen Kreditkosten Verluste bei Bankeinlagen vermeiden können.

“Die Einsparung von Zinskosten ist kein primäres Ziel, aber die Zentralbanken müssen auf ihre Rentabilität achten, damit sie ihre Unabhängigkeit bewahren”, sagte Karsten Junius, Chefvolkswirt der Bank J. Safra Sarasin in Zürich. Er verwies darauf, dass die Europäische Zentralbank Anfang des Jahres einen ähnlichen Schritt unternommen hat. “Es ist erfrischend ehrlich, dass die SNB das zugibt.”

Die Schweizerische Nationalbank hat Änderungen schon oft außerhalb ihrer vierteljährlichen Überprüfungen der Geldpolitik angekündigt. Die nächste planmäßige SNB-Sitzung findet am 14. Dezember statt. Ökonomen gehen davon aus, dass die Zinsen zum zweiten Mal in Folge beibehalten werden. (kb)

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