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Deutsche Bank will Bonuspool erhöhen, um Top-Professionals zu halten

Im Kampf um Spitzenbanker erwägt die Deutsche Bank, ihren Bonuspool um rund 15 Prozent auszuweiten - trotz der Sparanstrengungen im Konzern. Mit über zwei Milliarden Euro dürfte der Pool den höchsten Stand seit vier Jahren erreichen. Das soll unterm Strich der Eigenkapitalrendite zu Gute kommen.

© Bits and Splits / stock.adobe.com

Die Deutsche Bank muss bei den Boni mehr Geld in die Hand nehmen. Innerhalb des Unternehmens soll es dabei große Unterschiede geben. Wie laut Bloomberg zu hören sei, sind für Teile der Investmentbank überdurchschnittliche Erhöhungen vorgesehen. In einigen Back-Office-Bereichen könnte es indessen sogar merklich weniger geben.

Investmentbanker sorgen für die Butter aufs Brot
Die Investmentbank unter der Leitung von Mark Fedorcik und Ram Nayak, dem Chef des Rentenhandels, erwirtschaftete schon in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres einen Vorsteuergewinn von 3,4 Milliarden Euro und damit fast doppelt so viel wie die anderen drei Konzernsparten zusammen. Auch wenn die Aktivität im Handelsgeschäft schwindet, spielt die Sparte für Vorstandschef Christian Sewing wohl dennoch weiter eine überragende Rolle.

Sewing hat wiederholt erklärt, er wolle Spitzenkräfte “wettbewerbsfähig” bezahlen, und das in einer Zeit, in der die Nachfrage nach Talenten so groß ist wie nie zuvor, wie Fedorcik kürzlich in einem Bloomberg-Interview sagte. Dieser Wettbewerb hat die Wall-Street-Konkurrenten der Deutschen Bank, darunter Goldman Sachs und JPMorgan, dazu veranlasst, die Boni zu erhöhen, was die Kosten auf ein Allzeithoch getrieben hat.

Die Deutsche Bank setzt alle Hebel in Bewegung, um die Rentabilität auf das Niveau von acht Prozent Eigenkapitalrendite zu steigern, ein Ziel, das Sewing wiederholt für dieses Jahr angekündigt hat. Die Investmentbanker und Händler, die die größten Bonuserhöhungen erhalten werden, sind zu einer immer wichtigeren Säule dieses Versprechens geworden - obwohl Sewing zu Beginn seiner Amtszeit versprochen hatte, die Abhängigkeit von ihnen zu verringern.

Konkurrenz zahlt noch mehr
Die steigenden Ausgaben sind wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass die Deutsche Bank die Boni für ihre Investmentbanker nicht so stark erhöhen wird wie ihre US-Konkurrenten. Während Banker, die Unternehmen bei Übernahmen und Kapitalbeschaffung beraten, bei der Deutschen Bank bis zu 20 Prozent mehr erwarten können, könnten ihre Kollegen bei Goldman bis zu 50 Prozent und die bei JPMorgan 40 Prozent mehr einstreichen.

Unerwartet hohe Ausgaben haben sich für Sewing bereits zu einem ernsthaften Hindernis entwickelt, das ihn im vergangenen Jahr dazu zwang, ein absolutes Kostenziel aufzugeben. Das starke Ertragswachstum der Investmentbank, das weit über den internen Planungen lag, ermöglichte es ihm jedoch, sein wichtigstes Versprechen an die Investoren, das Rentabilitätsziel, einzuhalten.

Rest der Belegschaft will auch mehr Geld
Das Institut hat bereits die Zahlungen für Leistungsträger und die Anwerbung neuer Mitarbeiter als “Kosten-Gegenwind” hervorgehoben. Gleichzeitig fordern die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter der Bank in Deutschland angesichts einer Inflationsrate, die kürzlich ein 30-Jahres-Hoch erreicht hat, eine fünfprozentige Lohnerhöhung. (aa)

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