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Deutsche Bank erwägt wieder Handel mit verbrieften Hypotheken

Deutschlands größte Bank könnte wieder in den Handel mit Residential Mortgage-Backed Securities (RMBS) einsteigen. Dabei will sich das Geldhaus aber nur auf das Market Making konzentrieren und keine eigenen Produkte strukturieren.

© HTGanzo / stock.adobe.com

Die Deutsche Bank denkt informierten Kreisen zufolge darüber nach, wieder in den Handel mit verbrieften Krediten für Wohnimmobilien einzusteigen. Die Überlegungen reihen sich ein in andere Ideen zur Expansion des Handelsgeschäfts, das zuletzt die Erträge angekurbelt hat, schreibt Bloomberg News. Wie laut der Nachrichtenagentur zu hören sei, habe Chefhändler Ram Nayak die Idee intern als möglichen Schritt zum Ausbau des Geschäftsbereichs Festverzinsliche Wertpapiere und Währungen (FIC) in den Raum gestellt. Der Schritt würde keine umfangreichen zusätzlichen Ressourcen erfordern, hieß es.

Market Making für RMBS
Die Erwägungen seien allerdings noch in einem sehr frühem Stadium, berichtete eine darüber informierte Person. Auch sei keine Expansion ins Emissionsgeschäft vorgesehen, sondern nur als Market Maker für die Papiere halbstaatlicher Emittenten wie Fannie Mae und Freddie Mac. Bekannt sind diese durch Wohnbaukredite hinterlegten Anleihen in den USA unter dem Akronym RMBS - für Residential Mortgage-Backed Securities. Eine Deutsche-Bank-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab.

Bankchef Christian Sewing will die Dynanik im Bereich FIC auch dann weiter aufrechterhalten, wenn sich das günstige Marktumfeld der vergangenen Jahre normalisiert. Sein ursprünglicher Plan für den Konzernumbau aus dem Jahr 2019 hatte beim Handelsgeschäft energisch den Rotstift angesetzt. Als Volatilität an den Märkten das Trading-Segment jedoch ankurbelte, justierte Sewing nach.

Die Rückkehr in den RMBS-Handel wäre eine weitere Abkehr von der ursprünglichen Strategie, das Handelsgeschäft auf weniger, kräftige Kernsäulen zu konzentrieren. Die Bank ist bereits in den Bereich Kreditausfall-Swaps für bonitätsschwache Emittenten eingestiegen. Inzwischen wagt sie sich auch wieder in den Handel mit Basismetallen vor. 2013 war sie aus dem Rohstoffbereich fast komplett ausgestiegen (Institutional Money berichtete).

Im Basismetall-Bereich hat die Bank nach rund einjähriger Nachdenkphase erst einen Mitarbeiter eingestellt. Dies zeigt, dass die Bank bestrebt ist, nicht voreilig in Bereiche zurückzukehren, in denen sie ihr Engagement nach der Finanzkrise gestutzt hatte.

Auf der Suche nach zusätzlichem Geschäft
Nayak versucht informierten Kreisen zufolge, das bestehende Angebot durch Produkte zu ergänzen, die er als verwandt erachtet. Dabei gehe es darum, Mehrwert ohne große Investitionen in Personal und andere Ressourcen zu schaffen. Das Geschäft mit den so genannten Agency-RMBS könne den Handel mit US-Treasuries und anderen Zinsprodukten erweitern, hieß es. Im Segment tummeln sich schon viele andere Banken. Dem Vernehmen nach erwägt Nayak das Angebot dieser Dienste, weil ihn Kunden danach fragen.

Keine eigenen Produkte
Keine Pläne habe die Deutsche Bank, wieder selbst solche Wertpapiere zu strukturieren und sie an den Markt zu bringen. Produkte in diesem Segment waren eine der Ursachen der Finanzkrise 2008. Die USA hatten vor diesem Hintegrund Banken zu Geldbußen in Milliardenhöhe verdonnert. Die Deutsche Bank zahlte im Rahmen eines Vergleichs 2016 mehr als sieben Milliarden Dollar. Zwei Jahre später übernahm Sewing die Leitung des Konzerns.

Unter Nayak, der sein Amt Mitte 2019 übernommen hat, hat die Sparte FIC einen sprunghaften Anstieg der Erträge verzeichnet. Analysten prognostizieren für dieses Jahr einen Anstieg auf 8,95 Milliarden Euro, von 5,52 Milliarden Euro vor drei Jahren. Die Deutsche Bank hat erklärt, dass die Marktvolatilität, die den branchenweiten Handelsboom untermauert hat, im nächsten Jahr wahrscheinlich nachlassen werde. (aa)

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