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Deutsche Bank, BNP Paribas: EZB fordert mehr

Die Europäische Zentralbank (EZB) belegt die Deutsche Bank und die BNP Paribas mit höheren Kapitalanforderungen, um gestiegenen Risiken im Bereich gehebelter Kredite Rechnung zu tragen.

© aytuncoylum / stock.adobe.com

Die Europäische Zentralbank erlegt Kreditinstituten wie Deutsche Bank und BNP Paribas höhere Kapitalanforderungen auf, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sie hätten Warnungen ignoriert, ihre Risiken im lukrativen Leveraged-Finance-Geschäft zu verringern, heißt es einem Bloombergbericht zu folge.

Die deutsche und die französische Bank gehören zu den wenigen Instituten, die in diesem Geschäft tätig sind und sich mit härteren Forderungen der EZB konfrontiert sehen, so die Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.

EZB hofft auf eine Reaktion
Die Anforderungen für das Leveraged-Finance-Geschäft sollen ausreichen, um die Aufmerksamkeit des Managements zu wecken, ohne jedoch einen großen Einfluss auf die Gesamtanforderungen zu haben, so die Personen. Die Banken überschreiten ihre jeweiligen Kapitalschwellen bereits bei weitem.

Über Kreditvergaben bekommen Banken einen Fuß in die Tür
In den letzten Jahren haben sich eine Reihe von europäischen Kreditinstituten auf die Vergabe von Krediten an hoch verschuldete Kreditnehmer gestürzt, die häufig Gegenstand von Private-Equity-Übernahmen waren. Damit wollten sie mit US-Firmen in einem Bereich konkurrieren, der sehr profitabel sein kann und dabei hilft, andere Geschäftsfelder zu erschließen. Bereits 2017 hatte die EZB Bedenken geäußert, und das steigende Risiko hat die Branche auf Konfrontationskurs mit der Aufsichtsbehörde gebracht.

Diese Befürchtungen haben sich in diesem Jahr bewahrheitet, da die globalen Banken in den letzten beiden Quartalen mehr als 2,4 Milliarden Dollar an Mark-to-Market-Verlusten bei Leveraged Finance erlitten haben. Laut Bloomberg Intelligence ging der Umfang dieser Verluste im dritten Quartal bei mehreren Kreditgebern zurück. Vertreter der EZB und der BNP Paribas lehnten eine Stellungnahme ab.

Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte es ab, sich zur Kommunikation mit den Aufsichtsbehörden zu äußern, sagte aber, dass das Unternehmen keine “wesentlichen Änderungen” bei seinen Anforderungen an hochwertiges Kapital oder “wesentliche Auswirkungen auf unsere Geschäftsstrategie” erwarte. Der Kreditgeber habe das Leveraged-Finance-Underwriting “angesichts des aktuellen Umfelds” verlangsamt, bleibe dem Geschäft aber weiterhin verpflichtet, sagte er. (aa)

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