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Credit Suisse: So will die Bank aus der Krise kommen

Die Credit Suisse Group hat ihren lang erwarteten strategischen Plan vorgestellt. Er umfasst eine Kapitalerhöhung in Höhe von vier Milliarden Franken, die Ausgliederung ihrer Investmentbank und die Streichung Tausender Jobs. Mit dem Paket will die Bank wieder in die Gewinnzone kommen.

© Matthew Lloyd / Bloomberg

Die Schweizer Großbank hat ein ganzes Maßnahmenbündel für eine erfolgreichere Zukunft vorgestellt. Das Zürcher Geldhaus, das am Donnerstag auch den vierten Quartalsverlust in Folge ablieferte, will das frische Geld durch eine Bezugsrechtsemission und einen Verkauf junger Aktien an Investoren aufbringen. Darunter ist auch die größte saudische Bank SNB, die bis zu 1,5 Milliarden Franken investiert. Darüber berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die Credit Suisse spaltet ihre Investmentbank auf und schafft ein separates Beratungs- und Kapitalmarktgeschäft, das sie unter der wiederbelebten Marke First Boston betreiben wird. Die Mehrheit ihres Verbriefungsgeschäfts soll an Apollo Global Management und die Allianz-Tochter Pimco verkauft werden.

Der Umbau ist der bisher drastischste Versuch, die Credit Suisse zu sanieren, nachdem eine Verlustserie und laut Bloomberg "Management-Chaos" ihren Status als eines der angesehensten Kreditinstitute Europas erschüttert haben. Chief Executive Officer Ulrich Körner und Chairman Axel Lehmann stehen nun vor der Aufgabe, die Neuaufstellung umzusetzen und gleichzeitig die Wealth-Management-Sparte zu schützen, die die Zukunft der Bank bestimmen wird.

“Die neue Credit Suisse wird ab 2024 definitiv profitabel sein”, sagte Körner in einem Interview mit Bloomberg TV. “Wir wollen nicht zu viel versprechen und zu wenig liefern, sondern umgekehrt.” Die Aktien der Credit Suisse brachen in Zürich um rund zehn Prozent ein, blieben aber zumindest bis dato oberhalb der Allzeittiefs von Anfang Oktober.

Investmentbank: Neuer Namen für Neustart
Die größten Veränderungen gibt es bei der Investmentbank, die ihren Chef Christian Meissner verliert und mit der wiederbelebten Marke First Boston neu anfängt. Das historisch starke Beratungsgeschäft sowie der Bereich Leveraged Finance werden als eigenständige Sparte ausgegliedert und von Michael Klein geleitet werden, einem Veteranen der Citigroup, der für seine Verbindungen in den Nahen Osten bekannt ist. Für den Bereich wird auch noch Kapital von außen gesucht.

Kunden zogen Gelder ab
Parallel meldete die Credit Suisse einen weiteren hohen Quartalsverlust. Die Investmentbank hatte zu kämpfen und Kunden des Wealth Management zogen Mittel ab. Unterm Strich steht ein Abgang von 4,03 Milliarden Franken, einschließlich 3,7 Milliarden Franken Wertminderung auf latente Steuerguthaben im Zusammenhang mit dem Konzernumbau. Die Restrukturierung wird bis 2024 rund 2,9 Milliarden Franken kosten. Im vierten Quartal droht ein weiterer Verlust.

“Die Credit Suisse scheint den Bedenken der Wealth Management-Kunden entgegenwirken zu wollen”, schreibt der Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan am Donnerstag. “Es bleiben wesentliche Fragen offen, um das Ergebnis der Investmentbank-Restrukturierung zu bewerten, die relativ komplex ist im Vergleich zu dem, was wir im Fall von UBS und Deutsche Bank gesehen haben.”

Die Credit Suisse wird in den nächsten Jahren nur eine “nominale” Dividende ausschütten, bevor sie ab 2025 wieder zu “namhaften” Dividenden zurückkehrt.

Außerdem wird das Unternehmen im vierten Quartal mit dem Abbau von 2.700 Stellen beginnen, so dass die Zahl der Mitarbeiter bis 2025 von 52.000 auf rund 43.000 sinken wird. Die Kostenbasis soll bis dahin um 15 Prozent bzw. 2,5 Milliarden Franken sinken.

Zu kurz gesprungen
Körners neue Strategie ist der Höhepunkt einer dramatischen Neuaufstellung, die ausgelöst wurde durch einen Milliardenverlust im zweiten Quartal, der das Ende der Amtszeit von CEO Thomas Gottstein bedeutete. Die letzte Strategieänderung hatte es vor einem Jahr unter dem inzwischen ebenfalls ehemaligen Verwaltungsratschef Antonio Horta-Osorio gegeben, der das Prime-Brokerage-Geschäft mit Hedgefonds abdrehte und die Bank mehr auf das Wealth Management ausrichtete. Das erwies sich aus Sicht von Investoren und Analysten letztlich als zu kurz gesprungen. (aa)

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