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Klimastresstest: Pensionskassen erleiden rund 10% Vermögensverlust

Rund ein Viertel des Portfolios der österreichischen Pensionskassen besteht aus klimarelevanten Vermögenswerten. Ein Klimastress, dargestellt durch einen massiven Anstieg der Kosten für Kohlenstoffemissionen, würde einen Vermögensverlust von rund 10 Prozent im österreichischen bAV-System auslösen.

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Dass ein massiver Anstieg der Kosten für Kohlenstoffemissionen einen Vermögensverlust von rund zehn Prozent im österreichischen System der betrieblichen Altersvorsorge auslösen würde, geht aus Analysen hervor, die die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) im Rahmen eines europaweiten Stresstests der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) bei allen Pensionskassen auf Basis der Bilanzen zum 31.12.2021 durchgeführt hat. Der Durchschnitt der Vermögensverluste aller 187 gestressten Unternehmen aus 18 EU-Mitgliedstaaten betrug -12,2 Prozent, wobei die Verluste zwischen einem Prozent und 15,6 Prozent lagen.

Massiver Klima- und Inflationsstress
Dem Stresstest wurde eine europaweit standardisierte nationale Bilanz sowie ein „Common Balance Sheet“, also eine ganzheitliche Bilanzdarstellung auf Basis von marktkonsistenten Bewertungen, zugrunde gelegt. Der Klimastress wurde kalibriert, indem angenommen wurde, dass verspätete Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen die Preise für Kohlenstoffemissionen per 31. Dezember 2021 massiv steigen ließen. Ergänzend wurden etwaige Inflationsabsicherungen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge analysiert. Das Stressszenario basierte auf Annahmen der EIOPA sowie des Europäischen Systemrisikorates (ESRB). Gestresst wurden die Aktiva aller Rechnungskreise, in Österreich Veranlagungs- und Risikogemeinschaften genannt, und die Aktiva der Aktiengesellschaften selbst. Deren Gesamtwert reduzierte sich unter diesen Stressannahmen von 28,4 Milliarden auf 25,7 Milliarden Euro, also um rund 2,7 Milliarden Euro oder 9,51 Prozent.

Gefordertes Risikomanagement
Der Stresstest hat auch gezeigt, dass bereits alle österreichischen Einrichtungen bis auf eine Pensionskasse Risiken aus den Feldern Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, die sogenannten ESG-Faktoren (Environmental, Social, Governance), in ihrer Anlagestrategie berücksichtigen. Nur eine Pensionskasse verwendet allerdings spezielle Klima-Stresstests im Rahmen des Risikomanagements. Bei der Überprüfung der Investments auf Nachhaltigkeit werden von den Pensionskassen überwiegend externe ESG-Ratings/Indizes favorisiert und es wird zunehmend darauf Wert gelegt, dass die bestehenden Vermögenswerte im Portfolio auf physische und transitorische Risiken überprüft werden. (kb)

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