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EZB erachtet Risikomanagement der Banken immer noch für unzureichend

Die Europäische Zentralbank bemängelt bei den Banken der Eurozone ein nach wie vor unzureichendes Risikomanagement bei der Kreditvergabe und unterstreicht erneut das Potential für Verluste im Zuge der erwarteten Rezession.

Andrea Enria, Vorsitzender des einheitliche Bankenaufsichtsmechanismus der EZB, lässt nicht locker.
Andrea Enria, Vorsitzender des einheitliche Bankenaufsichtsmechanismus der EZB, lässt nicht locker.© EBA

In ihrer jährlichen Einschätzung der Bankenrisiken stellte die EZB fest, dass die Risikosteuerung bei der Kreditvergabe und Kreditüberwachung sowie die Einstufung von notleidenden Kreditnehmern und die Bildung von Risikovorsorgen weiterhin zu wünschen übrig lassen.

Wieder einmal gefährdete Dividenden?
Das Aufsichtsgremium der EZB mahnt die Institute schon länger, sich auf eine Welle von Kreditausfällen vorzubereiten und drängt die Branche dazu, finanzielle Reserven für einen Abschwung vorzuhalten — was bedeuten könnte, dass einige Banken ihre Ausschüttungspläne zurückfahren müssen.

Bloomberg berichtete etwa am Freitag, dass die EZB die Kapitalanforderungen für die UniCredit wegen ihres Russland-Engagements und der Präsenz in besonders von russischem Gas abhängigen Märkten wie Italien, Deutschland und Österreich womöglich erhöhen wird. Die UniCredit bestätigte, dass ihre Anforderungen “minimal steigen” könnten, sagte jedoch, dass dies keine Auswirkungen auf ihre Ziele für 2022 und künftige Ausschüttungen haben werde.

Roadmap der Aufsicht
In einem Dokument, das die Prioritäten der EZB für die kommenden drei Jahre darlegt, erklärte die Aufsicht, dass sie verschiedene Aspekte des Kreditrisikos unter die Lupe nehmen wird. Dazu gehört die Behandlung von Krediten, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass die Kreditnehmer “unter Berücksichtigung des aktuellen makrofinanziellen Umfelds” ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen werden.

Die EZB wird auch bei Banken vorbeischauen, um Geschäfte mit Energie- und Rohstoffhandelsunternehmen zu prüfen, sowie große Portfolios in bestimmten “anfälligen” Branchen, berichtet Bloomberg News. Damit will die Bankenaufsicht der EZB sicherzustellen, dass die Geldhäuser über angemessene interne Ratings, Rechnungslegung und Risikomanagement verfügen. (kb)

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