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UniCredit: Drohen höhere Kapitalanforderungen?

Die Europäische Zentralbank könnte bei der italienischen UniCredit zukünftig im Rahmen der Säule-2-Anforderungen die Schrauben etwas enger anziehen.

© sir270 / stock.adobe.com

Der UniCredit SpA drohen informierten Kreisen zufolge im nächsten Jahr höhere Kapitalanforderungen. Wie laut Bloomberg zu hören ist, sorgt sich die Aufsicht um die Widerstandsfähigkeit der Bank bezüglich Risiken aus Russlands Krieg in der Ukraine und einer Eintrübung der Konjunktur.

Die Europäische Zentralbank habe UniCredit gegenüber angedeutet, dass sie für das Institut eine Anhebung der sogenannten Säule-2-Anforderungen in Erwägung zieht, hieß es. Sie liegt derzeit bei 1,75 Prozent.

Veränderungen erfolgen normalerweise in Schritten von 25 Basispunkten. Eine Erhöhung der Anforderungen würde somit wahrscheinlich erst einmal auf ein Niveau von 2,0 Prozent der risikogewichteten Aktiva führen.

Über den Säule-2-Mechanismus kann die EZB einzelne Banken zwingen, mehr Kapital zu halten, wenn sie der Meinung ist, dass diese nicht mit der Zentralbankeinschätzung zur Wahrscheinlichkeit künftiger Verluste übereinstimmen.

Banken können die Anforderungen der EZB mit einer Mischung aus hartem Kernkapital (Common Equity Tier 1) und verschiedenen Arten von nachrangigen Anleihen erfüllen.

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Eine Erhöhung für UniCredit könnte auch als Warnung für andere Banken dienen. Konzernchef Andrea Orcel bietet den Bankaktionären derzeit einen der großzügigsten Dividenden- und Rückkaufrahmen in der Region.

Die Gesamtkapitalausstattung von UniCredit liegt indessen weit über den gesetzlichen und individuellen Anforderungen. Eine Erhöhung in Bezug auf Säule 2 dürfte die Ausschüttungsfähigkeit der Bank somit nur geringfügig beeinträchtigen.

Ende letzten Jahres hatte sich UniCredit verpflichtet, zwischen 2021 und 2024 mindestens 16 Milliarden Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe auszuschütten.

Andere Banken sind auch gefordert
UniCredit ist nicht die einzige Bank, die sich auf höhere Anforderungen einstellt. Die österreichische Raiffeisen Bank International, die ebenfalls eine große russische Tochter hat, sagte letzten Monat, dass sie eine Erhöhung der Säule 2 erwarte. Auch BNP Paribas und Deutsche Bank dürften Kapitalaufschläge erhalten, diese allerdings wegen ihrer Geschäfte im Bereich Leveraged Finance, wie Bloomberg kürzlich berichtete. (aa)

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