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Dividenden-Verbot: Deutsche Banken fordern weitere Lockerung

Deutsche Banken und Sparkassen fordern im Nachgang der jüngst gewährten Erleichterungen mehr Lockerungen bei Dividenden. Denn Investoren könnten sich ansonsten vom Bankensektor abwenden.

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Die deutschen Banken haben verhalten auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank reagiert, Ausschüttungen nur unter weitreichenden Auflagen wieder zuzulassen. Der Beschluss gehe nicht weit genug. „Wir müssen die Begrenzung von Dividendenausschüttungen schnellstmöglich komplett aufheben”, sagte Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbands, dem unter anderem die Deutsche Bank und die Commerzbank angehören. Je länger die Restriktionen aufrecht erhalten werden, umso mehr würden sich Investoren aus dem Bankensektor zurückziehen. Darüber berichtet Bloomberg.

Staatlicher Eingriff soll nur temporär sein
Die Sparkassen-Gruppe, in der einige Mitglieder unter EZB-Aufsicht stehen, warnte ebenfalls vor Verzerrungen bei den Dividenden im internationalen Vergleich. “Es handelt hier um einen erheblichen Eingriff in die Geschäftspolitik der Institute, der zeitlich eng begrenzt bleiben muss”, erklärte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband.

Auch aus dem genossenschaftlichen Bankensektor kamen zurückhaltende Worte. Die DZ Bank begrüßte grundsätzlich die Schritte in Richtung einer Differenzierung bei den Regelungen zu Dividendenzahlungen von Banken, wie eine Sprecherin gegenüber Bloomberg sagte. Die pauschale Begrenzung von Ausschüttungsquoten hingegen “erachten wir als nicht zielführend”.

Aufsicht gewährte diese Woche Lockerungen
Die EZB hatte am Dienstagabend ihr pauschales De-facto-Verbot von Dividenden zurückgenommen, aber zugleich strenge Obergrenzen für die Ausschüttungen gesetzt. Banken sollen demnach Dividenden und Aktienrückkäufe auf weniger als 15 Prozent des Gewinns für 2019 und 2020 oder 20 Basispunkte ihrer Kernkapitalquote beschränken, je nachdem welcher Betrag geringer ist.

BaFin stellt sich hinter EZB
Die DZ Bank will im nächsten Schritt die neuen Beschlüsse analysieren und mit den Eigentümern das weitere Vorgehen erörtern.

Ein Sprecher der Aareal Bank erklärte, sein Unternehmen habe immer betont, dass es den “Track-Record als verlässlicher Dividendenzahler so schnell wie möglich wieder aufnehmen möchte. Dazu stehen wir weiterhin.” Der Immobilienfinanzierer wolle jetzt die weiteren Gespräche mit der EZB abwarten. Vom Konkurrenten Deutsche Pfandbriefbank hieß es:„Vorstand und Aufsichtsrat werden die Empfehlung der EZB sorgfältig prüfen und zu gegebener Zeit eine Entscheidung treffen”.

Die BaFin befürwortete die Entscheidung der EZB. Exekutivdirektor Raimund Röseler erklärte in einem Newsletter der Behörde zudem, er rate auch den weniger bedeutenden deutschen Instituten weiterhin dringend, Dividenden und Gewinne am besten gar nicht oder aber sehr restriktiv auszuschütten. Bislang seien diese Institute, die unter direkter Aufsicht der BaFin stehen, verantwortungsvoll mit Ausschüttungen umgegangen. „So sollte es auch bleiben.“ (aa)

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