Logo von Institutional Money
| Regulierung

Dividenden-Verbot für Banken könnte bald auslaufen

Die Banken der Eurozone dürfen wohl bald wieder Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Dafür müssen die Institute die Aufseher nur davon überzeugen, dass sie genügend Kapital vorhalten.

© Rawf8 / stock.adobe.com

Aktionäre europäischer Bankhäuser könnten bald wieder Dividenden erhalten. Obwohl sich die Coronakrise zuletzt verschärft hat, will die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) ihr Verbot schon ab dem kommenden Jahr lockern. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Banken die Aufseher überzeugen, dass sie "genügend Kapital halten, um die Folgen der Pandemie auszubügeln", sagte EZB-Aufsichtsvizechef Yves Mersch laut Nachrichtenagentur "dpa-AFX" der britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times".

Mersch zeigte sich zwar besorgt, dass die Banken mehr Kapital ausschütten, als sie als Puffer für Corona-Risiken benötigen. Es dürfe aber schwierig werden, den generellen Dividendenstopp über das Jahresende hinaus beizubehalten. Der Aufseher warnt vor rechtlichen Unsicherheiten sowie einem Wettbewerbsvorteil von Banken aus Großbritannien und den USA, wenn die dortigen Aufseher direkte Gewinnbeteiligungen für Aktionäre sowie Aktienrückkäufe wieder erlauben.

Einzelfallprüfung statt Pauschalverbot
Schon im September kündige Mersch an, dass die EZB ihre Empfehlung zum Dividendenstopp überprüfen und möglicherweise zu einer flexibleren Vorgehensweise übergehen werde. "Diese Empfehlung ist und muss außergewöhnlich und befristet bleiben", sagte er laut dpa-AFX auf einem Branchentreffen in Berlin. Geht es nach Mersch, soll die Entscheidung, ob eine europäische Bank Geld an ihre Aktionäre ausschüttet, wieder vom Einzelfall abhängen – zumindest, solange die Kapitalprognosen der Banken kein anderes Vorgehen nötig machen. (fp)

Dieses Seite teilen