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| Regulierung

Deutschland will Energiekonzerne zu Winterreserven verpflichten

Europas größte Industrienation will Ängste um die Energieversorgung zukünftig reduzieren und die Energiekonzerne per Gesetz zwingen, höhere Gasbestände zu halten.

© Kalyakan / stock.adobe.com

Deutschland wird die heimischen Energiekonzerne informierten Kreisen zufolge zwingen, ausreichend hohe Gasbestände vorzuhalten, um die Versorgung im nächsten Winter sicherzustellen. Darüber informiert Bloomberg News.

Die Vorschläge sollen dem Bundestag als Teil des so genannten Osterpakets vorgelegt werden, wie zu hören sei. Der Plan soll mithilfe von Beratern beim Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln, EWI ausgearbeitet werden und würde es zur Sache von Unternehmen wie Uniper, RWE oder Gazprom PJSC machen, ausreichende Reserven für den größten Erdgasverbraucher in Europa sicherzustellen, so die Personen, die namentlich nicht genannt werden wollten.

Europäische Energiekonzerne haben zu spät reagiert
Europa sucht nach Wegen, eine weitere Energiekrise im nächsten Winter zu vermeiden, nachdem die Reserven der Versorger dieses Jahr nicht hoch genug waren. Die Preise stiegen im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau, als Russland das Angebot - auch wegen technischer Probleme - temporär begrenzte und die Nachfrage zu einer Zeit anstieg, als die Lagerbestände auf dem niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt waren. Als Folge mussten energieintensive Branche von Düngemittelherstellern bis Stahlschmelzen die Produktion herunterfahren oder einstellen.

Pläne der Regierung
Das Bundeswirtschaftsministerium teilte mit, dass es die Gasreserven genau beobachte und auch “Vorsichtsmaßnahmen, einschließlich regulatorischer Maßnahmen” in Betracht ziehe, um die Gasversorgung sicherzustellen. Das EWI sagte, es arbeite an einer Studie im Auftrag des Ministeriums, nannte aber zu Inhalt oder Zeitplan keine Details.

Angesichts der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine werden angemessene Vorräte vor dem nächsten Winter als entscheidend für Europa angesehen. Russland ist der größte Lieferant für die Region und ein Drittel des Gases fließt auf dem Weg nach Europa durch die Ukraine. Am Freitag gaben die USA bekannt, dass Geheimdienstinformationen darauf hindeuteten, dass Russland seinen Nachbarn noch vor dem Ende der Olympischen Spiele in Peking in einer Woche angreifen könnte. Moskau hat solche Pläne immer wieder dementiert.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte bereits erklärt, dass die Regierung an einem Plan arbeite, um Reserven sicherzustellen. Die neuen Überlegungen könnten zu staatlich kontrollierten Lagerbeständen führen, so die Personen. Die Energieunternehmen könnten angewiesen werden, bestimmte Mengen zu bestimmten Terminen vorrätig zu haben oder Händler zwingen, Lagerstätten nachzufüllen, sobald die Bestände unter definierte Niveaus fallen, so die Personen.

Ziel sei, die Vorschläge vor dem Sommer unter Dach und Fach zu bringen, so die Personen. (aa)

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