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UBP-Chefstratege: Wie sich ein Ölpreisschock auswirken könnte

Eine Ausweitung des militärischen Konflikts im Nahen Osten könnte zu Vergeltungsmaßnahmen von Teilen der arabischen Welt und in Folge zu höheren Ölpreisen führen. Dies wird Implikationen auf die diversen Assetklassen haben. Welche das sein könnten, erläutert Norman Villamin von UBP.

Norman Villamin, Union Bancaire Privée (UBP)
Norman Villamin, Union Bancaire Privée (UBP)© Union Bancaire Privée

Angesichts des aktuellen Israel-Hamas-Konflikts sieht der Chef-Stratege der UBP (Union Bancaire Privée) Norman Villamin die Möglichkeit eines Ölpreisschocks und blickt in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Beitrag auf historische Parallelen.

Geopolitische Fragilität
Villamin sieht mögliche Anzeichen, die zu einem erneuten Energieschock am Weltmarkt führen könnten: „Sollte sich der Iran an der Planung weiterer Anschläge beteiligen oder die iranisch unterstützte Hisbollah eine zweite Front im Konflikt eröffnen, könnte das zu weiteren Beschränkungen der iranischen Ölexporte seitens der USA führen.“ Ein Zögern Saudi-Arabiens, das iranische Angebot auf den Weltmärkten zu ersetzen, könne infolgedessen zu einem Energiepreisschock führen.

Folgen für den Finanzmarkt: Lehren aus vergangenen Ölschocks
Mögliche Folgen für den Finanzmarkt leitet der Group Chief Strategist der Schweizer Privatbank aus der Analyse zweier historischer Ölschocks ab: die Ölkrise nach dem Jom-Kippur-Krieg und 1990 nach dem Einmarsch des Irak in Kuwait. Trotz der offensichtlichen Unterschiede zwischen den beiden Konflikten und deren Länge sieht Villamin einige Gemeinsamkeiten.

Aktien leiden
Die Renditen von zehnjährigen US-Staatsanleihen stiegen als Reaktion auf die Ölschocks beträchtlich an und erreichten erst mit Höchststand des Ölpreises ihren Höhepunkt. Auch die Goldpreise stiegen infolge beider Konflikte. Sie erreichten allerdings ihren Höchststand, als sich die Ölpreise stabilisierten beziehungsweise fielen. „US-Aktien fielen in beiden Fällen, wobei sich Energieaktien im Vergleich zum Gesamtmarkt besser entwickelten.“

US-Dollar
Beim US-Dollar, der als sicherer Hafen galt, gab es unterschiedliche Entwicklungen. Nach dem Krieg 1973 stieg die Währung, in Folge des Irak-Krieges von 1990 sank der Wechselkurs. Dieser Unterschied könnte in der jeweiligen geldpolitischen Strategie der Fed begründet sein. Infolge der beschleunigenden Inflation 1974 straffte die US-Notenbank die Geldpolitik, wohingegen 1990 ein Lockerungszyklus begann, der sich bis 1992 erstreckte.

Portfolio anpassen
Investoren sollten sich Villamin zufolge auf solche Szenarios einstellen. Mit US-Dollar-Cash-Positionen und einer möglicherweise bestehenden Goldallokation haben lasse sich ein Puffer bilden. Auf der Aktienseite könnten Energieaktien einen relativen Schutz für bieten. (aa)

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