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Strauchelnde Hedgefonds bringen Großbanken unter Druck

Die durch Kleinanleger ausgelösten Marktverwerfungen im ersten Quartal, beispielsweise bei der Aktie von GameStop, kamen Hedgefonds teuer. Nun schlagen diese Probleme, aber auch andere Schieflagen, auf einige jener Banken durch, die mit Hedgefonds Geschäfte machen.

© Warakorn / stock.adobe.com

Das lukrative Geschäft mit Hedgefonds kann Investmentbanken manchmal auch teuer kommen: Credit Suisse Group könnte im ersten Quartal einen erheblichen Verlust verzeichnen, nachdem ein US-Hedgefonds einer Nachschuss-Aufforderung nicht nachkommen konnte, berichtet Bloomberg. Credit Suisse und andere Banken sind dabei, die betroffenen Positionen zu schließen, teilte die Schweizer Großbank am Montag mit. Es sei zwar zu früh, die genaue Höhe des Verlusts zu quantifizieren, aber “es könnte für unser erstes Quartal wesentlich und von großer Bedeutung sein”, sagte die Bank. Die Credit-Suisse-Aktie fiel im zweistelligen Prozentbereich. Einen derartigen untertägigen Verlust hat die Schweizer Bank nicht einmal wegen ihrer Greensill-Verwicklung diesen Monat verzeichnet. Der Kurs stürzte unter das Jahrestief, hält Bloomberg fest. Inzwischen wurde auch bekannt, welcher Hedgefonds für Probleme sorgt.

Archegos Capital Management hat sich verzockt
Mit gehebelten Aktienwetten hat sich die New Yorker Archegos Capital Management verkalkuliert und konnte vergangene Woche Nachschuss-Aufforderungen nicht nachkommen. Einigen der weltgrößten Banken droht nun ein Problem. Neben der Credit Suisse Group hat nun auch die japanische Nomura Holdings vor erheblichen potenziellen Verlusten gewarnt.

Die Banken des Family Office von Bill Hwang versuchen nun, ihre Belastungen einzugrenzen. An der Börse hat die Zwangsliquidierung von Positionen im Volumen von mehr als 20 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro) Aktien von Baidu bis ViacomCBS unter Druck gebracht.

Der Börsenkurs von Nomura fiel zu Wochenanfang um ca. 16 Prozent und erlitt damit einen beispiellosen Tagesverlust. Die Bank hat ihre Forderungen gegenüber einem nicht genannten Kunden aus den USA mit rund zwei Milliarden Dollar beziffert. Auch hier soll Kunde Archegos für Probleme sorgen.

“Noch ein Problemfall”, schrieb Zürcher Kantonalbank analyst Georg Marti in einem Kommentar. “Die Quartalsergebnisse werden schon von der Greensill-Affäre überschattet, die potenziell Verluste verursacht haben könnte. Jetzt kommt auch noch diese Hedge-Fonds-Angelegenheit.”

Goldman Sachs war schlauer
Hingegen rechnet Goldman Sachs Group informierten Kreisen zufolge nur mit unwesentlichen Verlusten in Bezug auf Archegos. Die Kredite der Wall-Street-Bank seien vollständig mit Sicherheiten unterlegt. Wie zu hören ist, gehörte Goldman zu den Ersten, die ihr Engagement bei Archegos zurückgefahren haben. Inzwischen seien die diesbezüglichen Positionen zum Großteil aufgelöst.

Zu den Prime-Brokern von Archegos gehört nach Angaben darüber informierter Personen auch Morgan Stanley. Unter anderem durch die US-Bank seien die Block Trades zur Auflösung von Archegos-Positionen am Freitag abgewickelt worden, hieß es. Ob auch Morgan Stanley Verluste drohen, ist unklar. Auch die Aktien der Deutschen Bank und der UBS, die auch als Prime Broker für Archegos tätig waren, kamen zu Wochenanfang unter Druck. (aa)

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