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Melvin Capital schüttelt GameStop-Short-Folgen ab: Rebound 22 Prozent

Die Reddit/#wallstreetbets-Bewegung wird enttäuscht sein: Melvin Capital wurde zwar mit GameStop-Shorts am falschen Fuß erwischt und musste heftige Verluste einstecken, doch nun meldet man sich wieder kraftvoll zurück. Lesson learned.

Reddit-Opfer Gabe Plotkin gibt wieder ordentlich Gas. 
Reddit-Opfer Gabe Plotkin gibt wieder ordentlich Gas. © Bloomberg / Bloomberg

Gabriel Plotkin (42), Gründer von Melvin Capital Management, hatte es in den letzten Wochen alles andere als leicht: In der ersten Jänner-Hälfte musste er das Portfolio seines Hedgefonds gegen die sich auf Social Media zusammengefundene Reddit-Community und die damit verbundenen Short-Squeezes verteidigen, in der zweiten seine Investoren davon überzeugen, dass er einen Verlust von 53 Prozent bewältigen könne. Anfang Februar musste er zudem dem Kongress erklären, wie dies alles geschehen konnte.

Auf einem guten Weg im Februar
Nachdem sich der Staub gelegt hat, sieht es so aus, als ob Melvin Capital Management die Scharte auswetzen könnte. Nach der Neuadjustierung der Strategie meldete sich Plokin mit formidablen 22 Prozent Performance im Februar laut Bloomberg News zurück. Das war ungefähr achtmal soviel wie der S&P 500 Index an Plus erbrachte. Damit ist der Januar allerdings noch lange nicht vergessen, schließlich kostete dieser seine Investoren, inklusive Milliardär Steve Cohen, der Brown University und der Robin Hood Foundation, mehr als sechs Milliarden US-Dollar. Zum Break-Even braucht es noch zusätzliche 75 Prozent Performance. Anfang Februar war der Hedgefonds acht Milliarden US-Dollar schwer, wie Bloomberg berichtet.

Vertrauen in Plotkins Fähigkeiten sorgte für frisches Kapital
Investoren sind aber offensichtlich davon überzeugt, dass Gabe Plotkin das gelingen kann, denn sie sehen in ihm einen der besten Stock Picker in diesem Jahr. Besonders gefreut über die Februar Performance dürften sich jene Geldgeber haben, die Anfang Februar 250 Millionen US-Dollar an Fresh Money investierten. Sie sahen es als Gelegenheit an, in den davor für Neugelder geschlossenen Hedgefonds investieren zu können. Dieses Vertrauensvotum folgte auf ein Investment Ende Januar von Kenneth Griffin, seinen Partnern und seinen Citadel Hedgefonds sowie von Steve Cohens Point 72 Asset Management, die zusammen 2,75 Milliarden US-Dollar im Gegenzug für einen auf drei Jahre befristeten Minderheits-Gewinnanteil an Melvin Capital investierten. Laut Bloomberg kam dieser Deal in wenigen Stunden zustande.

Anpassungen unumgänglich
Plotkin erklärte vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Kongresses (House Committee on Financial Services), dass Griffin an ihn herangetreten sei und dass die Cash-Injektion kein Notfalls-Bailout gewesen sein. Möglich soll das geworden sein, weil die Konkurrenz Plotkin vertraut und ihn noch dazu sympathisch findet, und das, obwohl die Branche gemeinhin als Halsabschneiderverein betrachtet wird. "Wir werden uns anpassen an die neuen Gegebenheiten", sagte Plotkin vor dem Ausschuss. "Die ganze Branche wird sich anpassen."

Kleinere Short-Wetten, die weniger "crowdy" sind
Plotkin gilt als ein mit großem Selbstvertrauen ausgestatteter Hedgefonds-Manager, der gerne große Positionen sowohl auf der Long- als auch auf der Short-Seite auf die Büchjer nimmt. Der katastrophale Januar hat ihm vermutlich nicht die Fähigkeit geraubt, großes Geld verdienen zu können. Allerdings hat Plotkin seine Short-Wetten modifiziert. So erklärte er im Kongress. er würde nun jene Shorts, wo sich viele andere Marktteilnehmer tummeln - sogenannte Crowded Shorts -, meiden. Bloomberg will aus dem Umfeld des Managers erfahren haben, dass er nun kleinere Wetten auf Einzeltitel eingehe. Plotkin wies seine Datenanalysen zudem an, Social Media Kanäle und Foren zu verfolgen, um jene Aktien ausfindig zu machen, in denen die Crowd investiert und die sie pusht. Auch hat Plotkin damit aufgehört, gelistete Put-Optionen zu verwenden, die in den öffentlichen Quartalmeldungen an die SEC aufscheinen, um der Reddit Crowd keine Anhaltspunkte betreffend seiner Derivat-Positionierung zu geben.

Kann Plotkin in der Zukunft das liefern, was er in der Vergangenheit schaffte?
Manche Marktbeobachter bezweifeln, ob es Plotkin in der Zukunft gelingen wird, hohe Renditen einzufahren, wenn seine Firma nur mehr kleinere Short-Wetten platziert. Immerhin kamen im ersten Jahr von Melvion Capital (2014) 70 Prozent des Ertrags aus dem Short-Buch. Plotkin war damals mit einer Milliarde US-Dollar gestartet, wovon 200 Millionen von Cohens Firma, Plotkins früherem Arbeitgeber, der in Point72 AM unbenannt wurde, stammten.

Plotkins einziges negatives Jahr war 2018, wo er mit minus sechs Prozent abschloss. Die nächsten beiden Jahr zeigten ein Plus von jeweils um die 50 Prozent. Seit Start 2014 bis Ende 2020 kann Plotkin auf einen annualisierte Rendite von zirka 30 Prozent verweisen, wie Blomberg in Erfahrung brachte. (kb)

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