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Savills IM: Immobilienquoten werden weiter ausgebaut

Für den Head of Research Europe bei Savills Investment Management sind Immobilien auch kommendes Jahr und darüber hinaus weiter gefragt. Da aber nicht alles erfolgversprechend ist, gilt es genau zu analysieren.

Andreas Trumpp, Savills Investment Management
Andreas Trumpp, Savills Investment Management© Savills Investment Management

Wer hätte vor einem Jahr geahnt, wie anders 2020 werden würde? Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur die schwerste Rezession seit dem zweiten Weltkrieg ausgelöst. Sie hat auch die Art und Weise verändert, wie wir leben und arbeiten. Während uns die Bewältigung der ökonomischen Krise und ihrer Folgen noch bis tief in die Mitte der neuen Dekade beschäftigen wird, haben sich langfristige gesellschaftliche und ökonomische Trends, die sich bereits vor der Pandemie anbahnten, abermals beschleunigt. In wie weit diese Gemengelage auch den Immobilienmarkt tangiert, erklärt Andreas Trumpp, MRICS, Head of Research Europe bei Savills Investment Management, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Kommentar: (aa)


Immobilienquoten werden weiter ausgebaut
Wir erwarten ein für längere Zeit niedriges Zins- und Ertragsumfeld. Dies schränkt die Investitionsmöglichkeiten institutioneller Investoren zur Erreichung ihrer Renditeziele ein. Konventionelle Anlageklassen wie Staats- und Unternehmensanleihen und Aktien erscheinen zunehmend voll eingepreist. Angesichts dessen sind Investments in Infrastruktur und Immobilien zunehmend attraktive Alternativen für Investoren. Besonders der Immobilienmarkt verfügt über die Eigenschaften und Fundamentaldaten, um von dieser lang anhaltenden Veränderung auf den Kapitalmärkten nachhaltig zu profitieren.

Geringe Korrelationen mit anderen Anlageklassen bieten Diversifikationsvorteile. Immobilien kombinieren im Idealfall anleiheähnliche, weitgehend vorhersehbare Einkommensströme und ein aktienähnliches langfristiges Kapitalwachstum. So verwundert es nicht, dass Immobilienquoten bereits in den letzten Jahren deutlichen Zuwachs erfahren haben. Dies wird auch 2021 der Fall sein. Etwa 70 Prozent der von uns befragten Investoren* erwarten, dass die Investitionsvolumina im Immobilienbereich in den nächsten zwölf Monaten zunehmen respektive gleich bleiben werden. Wir sind davon überzeugt, dass in einem wachstums- und ertragsschwachen Marktumfeld vor allem thematische Ansätze Opportunitäten für stabilen Cash-Flow und moderates Kapitalwertwachstum bieten.

Immobiliensektoren mit größtem Potenzial
Logistikimmobilien haben sich in wenigen Jahren zu einem etablierten Investment entwickelt und erfreuten sich dank attrakiver Risiko-Rendite-Profile im Vergleich zu Büros oder Einzelhandel bereits vor der Pandemie hoher Beliebtheit bei Investoren. Sie profitieren von der erneuten sprunghaften Zunahme des Onlinehandels während der Pandemie. Solide marktseitige Fundamentaldaten wie die vergleichsweise niedrigen Leerstandsraten und eine anhaltend hohe Nachfrage stützen den Trend ebenso wie strukturelle Veränderungen, z.B. die Urbanisierung und das weitere Wachstum des Onlinehandels. Im Zuge dessen wird das Angebot breiter und reicht von großen Zentrallagern zur Abdeckung ganzer Regionen bis zu teilweise mehrstöckigen urbanen Immobilien der letzten Meile.

Der Lebensmitteleinzelhandel stellt für Core und Core+-Investoren aufgrund zahlreicher Faktoren einen weiteren attraktiven Sektor dar. Ähnlich wie Logistikimmobilien zählt er zur „essenziellen Infrastruktur“. So sind Güter des täglichen Bedarfs relativ immun gegen Rezessionen. Inflationsgebundene und langlaufende Mietverträge sowie die in der Regel guten Bonitäten der Unternehmen bieten Investoren Ertragssicherheit. Gleichzeitig wird das Flächenangebot in weiten Teilen Europas von einer restriktiven Genehmigungspraxis beschränkt, was das Investitionsrisiko verringert.

Auch Büros in zentralen Lagen mit einer guten Verkehrsanbindung bieten trotz der pandemiebedingten Notwendigkeit des flexiblen Arbeitens langfristig weiterhin Chancen. Die starke Zunahme des Arbeitens von Zuhause ist in Deutschland neu, in anderen Ländern Europas aber schon lange Teil der Arbeitswelt.

Eine zunehmende Zahl von Umfragen deutet außerdem darauf hin, dass sich die Euphorie der neu gewonnenen Flexibilität mittlerweile etwas legt und die Vorteile des (Zusammen-)Arbeitens im Büro als Zentrum der sozialen Interaktionen eines Unternehmens in den Vordergrund treten: Wissenstransfer und Mentoring, Kreativität und Produktivität sowie die Schaffung einer Unternehmenskultur stehen bei vielen innovativen Unternehmen hoch auf der Agenda, und daran kann auch eine Pandemie nichts ändern.

* Von PollRight im Auftrag von Savills Investment Management durchgeführte Befragung von 122 institutionellen Investoren im Oktober 2020.

Weitere Details zu den Folgen der Pandemie und den Chancen und Risiken bei Immobilieninvestments im kommenden Jahr finden Sie im „Outlook 2021“ von Savills IM mit dem Titel „Building resilience in global real estate portfolios” unter www.savillsim.com/research.

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