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Regierung ersucht Versorger, mehr russisches Gas zu kaufen

Die Deutsche Bundesregierung soll das Versorgungsunternehmen Uniper gebeten haben, weiterhin bei den Russen Gas zu kaufen. Damit übernehmen Regierung und Unternehmen Verantwortung hinsichtlich der Versorgungssicherheit der Bevölkerung und erfüllen die eingegangenen Verträge.

© knssr / stock.adobe.com

Uniper SE wurde von der Bundesregierung aufgefordert, die Erdgasimporte zu erhöhen - auch wenn diese aus Russland kommen - um die Nachfrage zu decken. Dies verdeutlicht die schwierige Situation von Regierungen, die versuchen, die Energieversorgung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Moskau für seinen Krieg zu bestrafen. Darüber berichtet Bloomberg.

Versorgungssicherheit steht an erster Stelle
Die Regierung ersuche den Versorger, den Energiefluss aufrechtzuerhalten und die Versorgung zu gewährleisten, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Maubach. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass von Uniper verlangt werden würde, den Bezug von Gas aus Russland einzustellen.

“Es gibt eine politische Entscheidung, die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu reduzieren, aber die Regierung unterstützt den Versuch unseres Unternehmens, mehr LNG auf den Markt zu bringen”, sagte Maubach am Dienstag in einem Interview. “Deutschland bittet uns, alles zu tun, um eine Versorgungskrise zu verhindern.”

Medialer Druck auf Ölfirmen
Der Bezug von Brennstoffen aus dem zunehmend isolierten Russland steht unter Beobachtung. Shell kaufte kürzlich eine Ladung russisches Öl, um die Versorgung sicherzustellen, doch die Kritik war so heftig, dass sich das Unternehmen am Dienstag umgehend entschuldigte.

Das Unternehmen wie auch BP erklärten, dass sie keine neuen Käufe von russischem Öl und Gas tätigen würden, aber aufgrund langfristiger Verträge und der Schwierigkeiten, alternative Lieferanten zu finden, nicht in der Lage seien, die Geschäftsbeziehungen zu Russland sofort zu stoppen.

Auch Uniper, das mehr als die Hälfte seines Gases im Rahmen langfristiger Verträge von Russland bezieht, erklärte am Montag, dass es keine derartigen Verträge mehr mit dem Rohstoff-Riesen abschließen, aber bestehende aufrechterhalten werde. Das Unternehmen plant, die angedachte Trennung von seiner russischen Stromerzeugungssparte Unipro wieder in Gang zu bringen, die im vergangenen Jahr fast ein Fünftel der Gewinne ausmachte.

Gasspeicher nur mehr zu 30 Prozent gefüllt
Deutschland kauft etwa die Hälfte des Gases, was Russland nach Europa exportiert, und Bundeskanzler Olaf Scholz hat erklärt, er sei gegen einen Lieferstopp. Der Kauf von Öl und Gas sei für die europäische Wirtschaft von essentieller Bedeutung, sagte er Montag. Uniper versucht, so viel Flüssiggas wie möglich zu sichern und in seine derzeit zu weniger als 30 Prozent vollen Speicher einzulagern.

Analysten befürchten, dass der Düsseldorfer Energieversorger im Falle einer Unterbrechung der Versorgung die Lücke durch den Kauf von sehr teurem Gas auf dem Spotmarkt schließen müsste. Uniper würde im Falle einer Unterbrechung der russischen Lieferungen sofort seine Speicher anzapfen, sagte Maubach. Dies würde auch innerhalb weniger Tage einen staatlichen Eingriff auslösen, der Uniper aus der Klemme helfen könnte, sagte Maubach.

Die Liquiditätslage des Unternehmens sei trotz der steigenden Preise “gut”, sagte Maubach. “Aber wir brauchen einen Puffer, da unsere Handelsaktivitäten bei hoher Volatilität auf den Energiemärkten unsere Liquidität aufbrauchen.” (aa)

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