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Pimco-Chefökonom: Es drohen signifikante Rückschläge

Die derzeitige Krise könnte eine der tiefsten, aber auch kürzesten Rezessionen der Neuzeit sein, sagt Pimco-Chefvolkswirt Joachim Fels. Doch eine Erholung dürfte sehr unregelmäßig verlaufen, die von Rückschlägen gezeichnet ist.

Pimco-Chefökonom Joachim Fels
Pimco-Chefökonom Joachim Fels© Axel Köster / FONDS professionell

In diesen Wochen durchlaufen Weltwirtschaft und Finanzmärkte eine schmerzhafte Phase, doch in den nächsten sechs bis zwölf Monaten dürfte das Schlimmste überstanden sein. Davon gehen derzeit viele Marktbeobachter aus. Auch Pimco-Chefökonom Joachim Fels rechnet eher mit einem U-förmigen Verlauf der Konjunkturkurve, warnt aber auch: "Es besteht das Risiko, wenn nicht sogar eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Erholung sehr ungleichmäßig verlaufen wird – mit signifikanten Rückschlägen auf diesem Weg und einigen bleibenden Schäden."

Es gebe schlichtweg keinen Präzedenzfall und daher auch kein gutes Drehbuch für die Krise, die sich gerade ausbreitet. Rezessionen werden üblicherweise durch das Wechselspiel aus ökonomischen oder finanziellen Ungleichgewichten ausgelöst, die sich während einer Wachstumsphase aufbauen. Diesmal ist das anders, weil die eigentliche Ursache des Abschwungs ein exogener Schock ist, der außerhalb der ökonomischen und finanzpolitischen Sphäre entstanden ist.

Langfristige Folgen berücksichtigen
Ebenfalls einmalig ist das Tempo und Format der geld- und finanzpolitischen Antworten auf die Krise. "Die politischen Entscheider haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um zu verhindern, dass aus der Rezession eine dauerhafte Depression wird mit massenhaften Insolvenzen und andauernder Massenarbeitslosigkeit", erklärt Fels. Die Zentralbanken stehen als Kreditgeber der letzten Instanz bereit: nicht nur für Banken, sondern vermehrt auch für Finanzintermediäre und selbst für Unternehmen, die nicht aus dem Finanzsektor stammen.

Kapitalmärkte sind Abdiskontierungsmaschinen, deshalb "ist es nie zu früh, über die möglichen längerfristigen Konsequenzen der Krise nachzudenken", erklärt der Experte. Selbst, wenn sich der große Crash vermeiden lässt und die globale Wirtschaft wie erwartet eine "U"-förmige Erholung durchläuft, dürfte die Krise Narben und Kerben hinterlassen, die Investoren schon jetzt berücksichtigen sollten. (fp)

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