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Pandemie kann Markt für Wohnimmobilien nichts anhaben

Der Markt für Apartments und Häuser leidet keineswegs unter der Corona-Krise. Im Gegenteil, die Preise sind im dritten Quartal 2020 ordentlich gestiegen. Zudem scheint die Pandemie den Trend zum Landleben zu verstärken – für Investoren nicht uninteressant.

© joyfotoliakid / stock.adobe.com

Corona hin oder her – die Immobilienpreise in Deutschland steigen trotz Krise weiter. Mehr noch: Die Pandemie scheint den Trend, aus den Städten ins Umland zu ziehen, sogar zu verstärken und somit dafür sorgen, dass Häuer und Wohnungen in solchen Regionen auch für Investoren attraktiver werden. Zu diesem Schluss kommen übereinstimmend das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und das Hamburger Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.

"Die Corona-Krise verstärkt den Trend zur Wanderung ins Umland der Großstädte", zitiert die Nachrichtenagentur Michael Voigtländer, Immobilienexperte am IW. Daher könnten die Mieten in den Speckgürteln stärker steigen als in den Metropolen, wo schon viel Spielraum für Erhöhungen ausgereizt sei. Auch Gewos-Geschäftsführerin Carolin Wandzik hält es für wahrscheinlich, dass die Mieten im Umland 2021 stärker nach oben gehen als in den Großstädten.

Umland als "Pandemie-Gewinner"
"Das Umland ist der Gewinner der Pandemie", erklärt Geschäftsführerin Carolin Wandzik. Angesichts hoher Mieten und Wohnungspreise zieht es vor allem Familien schon seit längerer Zeit aufs Land. Das Arbeiten im Homeoffice verleihe dieser Entwicklung noch mehr Schub. Schließlich müssen Arbeitnehmer nicht mehr so häufig in die Firma und können dann längere An- und Abfahrtswege in Kauf nehmen. "Wenn ich seltener ins Büro muss, kann ich mir auch im Umland ein Zimmer mehr oder einen Garten leisten", zitiert die dpa Expertin Wandzik.

Auch insgesamt seien keine Einbrüche bei Mieten und Immobilienpreisen zu erwarten, glaubt IW-Experte Voigtländer. Der Wohnungsmarkt komme bisher "überraschend gut durch die Corona-Krise". Offenbar seien Immobilien nicht so überbewertet wie gedacht und die Wohnungsknappheit bleibe bestehen.

Stärkster Anstieg seit Ende 2016
Dass die Pandemie bisher keine negativen Auswirkungen auf den Markt hat, belegen auch die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden. So waren Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser im dritten Quartal 2020 im Durchschnitt 7,8 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum. Dies ist der stärkste Anstieg seit dem vierten Quartal 2016, als die Preise verglichen mit dem Vorjahresquartal um durchschnittlich 8,4 Prozent kletterten. Gegenüber dem zweiten Quartal 2020 wuchsen die Preise für Wohnimmobilien im Schnitt um 2,9 Prozent. Geschätzt hatten die Statistiker einen Anstieg von 2,6 Prozent.

Auch die Destatis-Daten könnten auf eine neue Abkehr vom Leben in der Metropole hindeuten. So stiegen in den sieben größten Cities – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf – die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im dritten Quartal 2020 um durchschnittlich 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bei Eigentumswohnungen waren es 7,3 Prozent. Aber: Hinter gut besiedelten ländlichen Kreisen blieben die Metropolen klar zurück. Denn hier kosteten Wohnimmobilien durchschnittlich 9,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. (am)

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