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Optimisten aufgepasst: Euro-Inflation sinkt weniger als erwartet

Die Inflation in der Eurozone hat sich zu Jahresbeginn weniger abgeschwächt als erwartet. Dies stellt die Erwartungen vieler institutioneller Investoren auf den Prüfstand, die bereits im Frühjahr mit einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank rechnen und sich entsprechend positionierten.

Die Inflationszahlen sorgen noch immer für Gegenwind.
Die Inflationszahlen sorgen noch immer für Gegenwind.© Firma V / stock.adobe.com

Nach dem Teuerungsschub im Dezember, der auf Basiseffekte zurückzuführen war, stiegen die Verbraucherpreise in der Eurozone im Januar im Jahresvergleich um 2,8 Prozent, wie Eurostat am Donnerstag mitteilte. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten nach den 2,9 Prozent Teuerung im Dezember nun mit 2,7 Prozent Inflation gerechnet, wie die Nachrichtenagentur in ihrem Artikel anmerkt.

Die Kerninflation, bei der volatile Komponenten wie Lebensmittel und Energie außen vor bleiben, ging ebenfalls weniger stark zurück als erwartet. Sie lag bei 3,3 Prozent.

Weniger hoher Rückgang als erwartet

Rentenmarktakteure noch immer optimistisch gestimmt
Die Marktreaktion auf die Eurostat-Zahlen fiel laut Bloomberg News verhalten aus. Zweijährige Bundsanleihen blieben im Minus. Die Rendite lag zuletzt im Tagesvergleich fünf Basispunkte höher bei 2,47 Prozent. Auf Sicht des Gesamtjahres rechnen Händler mit fast sechs Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt. Dabei wird eine Chance von fast 90 Prozent gesehen, dass die erste Lockerung der Geldpolitik im April kommt.

Nach der immer weiter vorangetriebenen Erhöhung der Leitzinsen zwischen Juli 2022 und September 2023 hat die EZB die Tür für eine Lockerung der Geldpolitik in diesem Jahr geöffnet. Klare zeitliche Vorgaben sind diesbezüglich indessen Mangelware. Die Währungshüter wollen vor der Entscheidung für Zinssenkungen erst sicher sein, dass sich die Inflation nachhaltig zurück zum Zwei-Prozent-Ziel bewegt.

Christine Lagarde sagte letzte Woche, der Disinflationsprozess müsse weiter voranschreiten, damit der EZB-Rat zuversichtlich genug sein könne, um die Zinsen zu senken. In dieser Woche signalisierte die EZB-Präsidentin, dass eine Lockerung der Geldpolitik vor der Sitzung im Juni unwahrscheinlich sei. Die Lohndaten, die kurz vor der Sitzung anstehen, seien “äußerst wichtig” ("Institutional Money" berichtete).

Die US-Notenbank hat am Mittwoch ebenfalls versucht, die Erwartungen an eine Lockerung der Geldpolitik zu dämpfen. Fed-Chef Jerome Powell war bestrebt, Spekulationen auf eine Zinssenkung im März den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Im Gegensatz zu den Falken drängen andere im EZB-Rat darauf, dass die Zinsen eher früher als später gesenkt werden sollten, um die schwächelnde Konjunktur im Euroraum nicht weiter zu belasten. (aa)

Die meisten Euroländer haben noch immer Inflationsraten von mehr als 2,0 Prozent

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