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Oddo BHF AM über die Anlagechance "einspurige Elektromobilität"

Das Investmentthema "Elektromobilität" beinhaltet nicht nur E-Autos und die entsprechenden Batteriehersteller, sondern auch Elektrofahrräder, die Investoren hohe Wachstumsraten bieten. Der Leiter aktive Aktienstrategien bei OddoO BHF AM sich das Segment näher angesehen.

Guillaume Chieusse, Oddo BHF Asset Management
 
Guillaume Chieusse, Oddo BHF Asset Management
 © Oddo BHF AM

Während man bei Elektromobilität zuerst an Elektroautos denkt, haben sich E-Bikes in den letzten Jahren ihren Weg aus der Nische gebahnt. Durch eine Vielzahl von Faktoren wird das Elektrofahrrad zum Trend und Must-Have für ein breites Publikum. Mit der Entwicklung zum Massenmarkt ergeben sich auch Investmentchancen bei Small- und Mid-Caps, erklärt Guillaume Chieusse, Leiter aktive Aktienstrategien bei Odoo BHF Asset Management, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Beitrag.

Während der COVID-19-Pandemie nahm die Nachfrage nach Elektrofahrrädern stark zu. Die Mobilitätspräferenzen der Verbraucher haben sich geändert: Viele bevorzugten den Individualverkehr gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln. Elektrofahrräder haben sich dabei als eine beliebte Option für Stadtbewohner erwiesen und die Nachfrage steigen lassen.

Der europäische Markt für Elektrofahrräder wird zwischen 2020 und 2025 voraussichtlich um durchschnittlich 19 Prozent pro Jahr wachsen, und bis 2025 werden insgesamt elf Millionen Einheiten verkauft worden sein. 2030 werden voraussichtlich mehr als die Hälfte der verkauften Fahrräder Elektrofahrräder sein, das entspräche 18 Millionen Stück.

In Metropolregionen etablieren sich E-Bikes als Mobilitätsalternative
Fahrräder werden zunehmend als billige und der Gesundheit förderliche Alternative zu Autos und öffentlichen Verkehrsmitteln angesehen. Staus, wachsendes Umweltbewusstsein, steigende Kraftstoffpreise und hohe Parkgebühren haben die Attraktivität von Fahrrädern als Verkehrsmittel im Alltag erhöht. Der durchschnittliche Arbeitsweg in der EU beträgt laut einer Studie von SD Worx 29 km, und fast 80 Prozent der befragten Arbeitnehmer sind auf ihrem Weg zur Arbeit täglich weniger als 40 km unterwegs. Die durchschnittliche mit dem Fahrrad zurückgelegte Strecke beträgt 10 km, während mit Elektrofahrrädern Strecken zwischen 20 und 25 km erreicht werden.

"In vielen Fällen, so unsere Einschätzung, ließen sich Elektrofahrräder als alternatives Fortbewegungsmittel für die Fahrt zur Arbeit nutzen. Darüber hinaus zeigen andere Umfragen, dass 62 Prozent der Befragten bereit wären, ihr derzeitiges Verkehrsmittel aufzugeben, wenn sie ein Elektrofahrrad für den Weg zur Arbeit nutzen könnten", betont Chieusse.

Marktdifferenzierung schafft Wachstumsdynamik
Fahrradfahren ist gesund, umweltfreundlich und sozial verantwortungsvoll – dies sind für Verbraucher wichtige Faktoren bei der Entscheidung darüber, wie sie ihre Bedürfnisse in Bezug auf Mobilität, Sport und Freizeit befriedigen können: Radfahren wird so zu einer Frage des Lebensstils. Und wenn man mit dem Fahrrad Sport treibt oder damit zur Arbeit fährt, ist der CO2-Fußabdruck abgesehen von Herstellung und Transport zum Kunden gleich Null.

Aufgrund des zunehmenden Angebots an Elektrofahrrädern – Lastenräder, elektrische Mountainbikes usw. – kann die Nachfrage für Freizeit und gewerbliche Nutzung einer breit diversifizierten Zielgruppe bedient werden. Die Wahrnehmung von Elektrofahrrädern hat sich dadurch verändert, und es wird nach und nach zum Trend und Must-Have für ein breites Publikum. Die Wachstumsdynamik scheint somit nachhaltig gesichert zu sein.

Gesetzgeber begünstigen den Trend
Bestimmungen und Infrastruktur werden zunehmend angepasst, um auf die Überlastung der Städte durch Kraftfahrzeugverkehr zu reagieren. Die Nutzung von Autos in Ballungsgebieten soll eingedämmt und die Nutzung von Fahrrädern gefördert werden, wie man bereits in London, Paris, Hamburg oder Kopenhagen sehen kann. Beispiele dafür sind Fahrradwege an mehrspurigen Straßen, spezielle Radwege durch Waldgebiete und ein größeres Angebot von Fahrradabstellplätzen in der Nähe von Nahverkehrsknotenpunkten.

Nationale, regionale und kommunale Regierungen und auch die Europäische Kommission fördern die Nutzung von Fahrrädern für die Fahrt zur Arbeit und andere Zwecke. Dabei entwickeln sich E-Bikes auch aufgrund ihrer steuerlichen Behandlung zu einer Alternative zum Dienstwagen. Allein in Deutschland hat sich die Zahl der „Diensträder“ nach Angaben des Bundesverbandes Zukunft Fahrrad von 53.000 im Jahr 2017 auf 900.000 per Ende 2021 vervielfacht. Die Regierungen von Frankreich und Italien haben als Teil des Wiederaufbauplans nach der Corona-Pandemie spezifische Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs in Höhe von 20 bzw. 120 Millionen Euro beschlossen – vor allem Zuschüsse für Elektrofahrräder, merkt Chieusse abschließend an. (aa)

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