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ODDO BHF AM: Dieser Einflussfaktor spricht derzeit für Nebenwerte

Der steigende Trend zu Fusionen und Übernahmen (Merger & Acquisitions; M&A) aufgrund der üppigen Liquidität bringt viele kleinere Unternehmen auf die Radarbildschirme von Finanzinvestoren und Mitbewerbern. Davon können Small-Cap-Fonds profitieren, meint Guillaume Chieusse von ODDO BHF AM.

Guillaume Chieusse, ODDO BHF Asset Management
Guillaume Chieusse, ODDO BHF Asset Management© ODDO BHF AM

Unternehmerische Wertschöpfung, Innovation, die Suche nach verstecktem Wertpotenzial – neben diesen Aspekten bilden auch Fusionen und Übernahmen (Merger & Acquisitions; M&A) eine der zahlreichen Alpha-Quellen bei Investitionen in Small-Caps. Insbesondere Small-Caps mit hohem Innovationspotenzial oder solche mit der Aussicht, durch Disruption Marktanteile zu gewinnen, sind attraktive Übernahmeziele, erinnert Guillaume Chieusse, Leiter aktive Aktienstrategien bei Oddo BHF Asset Management, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Beitrag.

Gutes Umfeld für Fusionen und Übernahmen
Das Volumen von Fusionen und Übernahmen in Europa ist laut Chieusse mit einem durchschnittlichen Plus von 15 Prozent gegenüber dem Niveau vor der Pandemie auf einen neuen Höchststand angestiegen. Begünstigt wurde dies durch niedrige Zinssätze, steigende Aktienkurse, hohe Cash-Bestände in den Unternehmensbilanzen und einer wachsenden Nachfrage nach Private Equity, fremdfinanzierten Übernahmen und SPACs. Langfristig besteht Chieusse zufolge durchaus die Gefahr einer Überhitzung: "Angesichts der Fülle an Kapital, welches die M&A-Landschaft bis 2022 und darüber hinaus prägen könnte, spricht aber vieles dafür, dass sich die jüngste Beschleunigung der Fusions- und Übernahmeaktivitäten weiter fortsetzt."

Moody's Investors Service zufolge lag der Bestand an liquiden Mitteln bei Nicht-Finanzunternehmen per Ende Juni auf einem Rekordhoch von 2,1 Billionen US-Dollar – 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die COVID-19-Pandemie haben viele Unternehmen zum Anlass genommen, ihre Portfolios zu überprüfen und ihre Strategien neu zu bewerten. Small Caps sind der Schlüssel zu neuen Märkten und Produkten, neuen Technologien und neuen Wachstumschancen. In diesem Segment finden sich Innovation und Kreativität in konzentrierter Form – Anreiz genug für Unternehmen, Small Caps zu übernehmen.

Nicht nur bei Unternehmen in Akquisitionslaune ist das Interesse an Small Caps groß. Der Überschuss an Kapital weckt auch den Appetit von Private Equity-Fonds und SPACs (Special Purpose Acquisition Companies), die allesamt um die attraktivsten Vermögenswerte konkurrieren. Am Private-Equity-Markt wurden kräftig Mittel eingesammelt. Mit über 1,9 Billionen US-Dollar an so genanntem Dry Powder, also noch nicht investiertem Kapital, ist dessen Kaufkraft so hoch wie noch nie. Auch SPACs haben im laufenden Jahr mit einer Kapitalisierung von 495 Milliarden Dollar ein Rekordvolumen erreicht. Auch wenn zuletzt kaum noch neue SPACs mehr hinzugekommen sind, ist die Anzahl der bestehenden Unternehmen, die noch kein Übernahmeziel gefunden haben, mit rund 400 allerdings beachtlich. Unabhängigen Analysen zufolge kommen diese auf ein Volumen von bis zu einer halben Billion US-Dollar, das sich aus Barmitteln und Fremdkapital zusammensetzt und speziell für künftige Transaktionen, auch in Europa, vorgesehen ist.

"Aktionären von Small Caps verhilft dieser intensive Wettbewerb zwischen den kaufwilligen Unternehmen zu kräftig steigenden Übernahmeprämien. So erhielt beispielsweise das deutsche Unternehmen Zooplus konkurrierende Angebote von zwei Private-Equity-Firmen, von Hellman & Friedman sowie dem Konkurrenten EQT, was den Aktienkurs seit Anfang August stark in die Höhe schnellen ließ", erklärt Chieusse abschließend. (aa)

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