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Nomura: EZB könnte Einlagesatz noch stärker reduzieren

Nach Einschätzung der japanischen Großbank Nomura könnte die EZB diese Woche beim Einlagezinssatz an die "faktische Untergrenze" herangehen. Die jüngsten Wirtschaftsdaten würden diese Herabsetzung rechtfertigen.

© Sergii Figurnyi / stock.adobe.com

Die Eurolandeinlagezinsen könnten diese Woche von der EZB noch stärker reduziert werden. George Buckley, Chefvolkswirt für Großbritannien und die Eurozone bei Nomura, erwartet vor dem Hintergrund des konjunkturellen Einbruchs und der rapide sinkender Inflation, dass die Notenbank den Einlagesatz auf minus 0,7 Prozent senkt.

Laut dem Nomura-Strategen wäre eine Zinssenkung im Euroraum nicht verkehrt. Die EZB habe schon vorher signalisiert, dass man einer Bedrohung des mittelfristigen Inflationsziels mit weiteren Zinssenkungen begegnen könne und dass die Zinsen ihre faktische Untergrenze noch nicht erreicht hätten: "Wir gehen davon aus, dass die EZB den Einlagesatz um weitere 20 Basispunkte senkt, aber ansonsten nichts ändert. Sollte sie die Geschwindigkeit ihrer Anleihekäufe im Rahmen des PEPP-Programms erhöhen wollen, wäre dazu jetzt noch keine Ausweitung des Programms erforderlich.“

Düstere Aussichten
Der Nomura-Ökonom prognostiziert neben einem scharfen wirtschaftlichen Einbruch in Europa auch ein Absacken der Inflation insbesondere in Deutschland. George Buckley: „Wir haben unsere BIP-Prognose für die Eurozone nach unten revidiert und erwarten nun im ersten Halbjahr einen Einbruch von 15 bis 20 Prozent." Italien und Spanien dürften am schlechtesten Abschneiden, weil sie vom Coronavirus am härtesten betroffen und zudem besonders abhängig vom Tourismus sind. Buckley rechnet außerdem damit, dass die Arbeitslosenquote in der Eurozone im März auf 7,8 Prozent ansteigt und dann im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreicht.

Darüber hinaus hat Buckley seine Schätzung der Inflation im Euroraum für dieses und nächstes Jahr gesenkt. Er erwartet, dass sie im April weiter auf null Prozent von zuvor 0,7 Prozent sinken wird, da die Energiepreise stark fallen. "In Deutschland dürfte rechnen wir damit, dass die Inflation gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im April auf 0,3 Prozent zurückgehen wird, womit wir deutlich unter den Konsensprognosen von 0,6 Porzent liegen", erklärt Buckley abschließend. (aa)

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