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Mark Dowding über Inflation, Zinsen und eine Wiederholung von 1994

Der Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management erläutert die nächsten, möglichen Schritte der Fed, welche anderen Faktoren Investoren derzeit auf der Rechnung haben sollten und sieht Parallelen zum Jahr 1994.

Mark Dowding, BlueBay Asset Management
Mark Dowding, BlueBay Asset Management© BlueBay Asset Management

Infolge der falkenhaften Äußerungen der Federal Reserve stiegen die Renditen von Staatsanleihen jüngst weiter an. Offenbar kommt die Fed zu dem Schluss, dass eine oder mehrere Anhebungen um gleich 50 Basispunkte erforderlich sein könnten, um die Inflation einzudämmen, solange die finanziellen Rahmenbedingungen weiterhin akkommodierend sind und die Leitzinsen weit unter dem neutralen Niveau liegen, rekapituliert Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management, die jüngste Entwicklung an der US-Zinsfront.

25 oder 50 Basispunkte
"Es ist unserer Ansicht nach offenkundig, dass die ersten Zinserhöhungen um 25 Basispunkte nur wenig zur Verlangsamung sowohl des Wachstums als auch der Inflation im kommenden Jahr beitragen werden, da die Realzinsen weiterhin tief im negativen Bereich liegen. Unserer Meinung nach wird die Fed jedoch angesichts der Tatsache, dass sie ihre Bilanz durch quantitative Straffung verkleinern möchte, die Zinssätze nicht zu harsch erhöhen, insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit", prognostiziert Dowding.

Dowding sieht deutliche Signale für einen BIP-Rückgang im zweiten Quartal: Die Preise ziehen an, wodurch die Nachfrage beeinträchtigt wird. Angesichts steigender Löhne in einem angespannten Arbeitsmarkt und Inflationserwartungen, die sich allmählich aus ihrer Verankerung lösen, dürfte eine sich einstellende Wachstumsdelle aber nicht von langer Dauer sein.

Zentralbanken müssen ihrem wichtigsten Mandat gerecht werden
Zudem befänden wir uns jetzt in einer Welt, in der die Zentralbanker kaum eine andere Wahl haben, als auf inflationäre Entwicklungen zu reagieren. Folglich scheine es für die Marktteilnehmer gesetzt, dass die Zinssätze in diesem Zyklus letztlich restriktiv werden müssten, um das Wachstum zu drosseln.

Wiederholt sich 1994?
In diesem Zusammenhang könnte das bevorstehende Fed-Programm des allmählichen Straffungszyklus einer Wiederholung der Zinserhöhungen der US-Notenbank des Jahres 1994 gleichen, meint Dowding. Damals reagierte die Fed eher auf ein starkes Wachstum als auf eine ansteigende Inflation, und obwohl die aggressiven Zinserhöhungen nicht in einer Rezession endeten, kam es zu einer deutlichen Verlangsamung des Wachstums, so dass die Fed binnen zwölf Monaten eine Lockerung vornehmen musste.

Ausmaß der Zinserhöhungen entscheidend
Eine restriktivere Fed schafft ein schwierigeres Umfeld für Risikoanlagen. Ein allmählicher Zinserhöhungszyklus bedeutete lediglich ein geringes Risiko für die anhaltende wirtschaftliche Expansionsphase – aber ein steilerer Zinspfad wird unweigerlich die Rezessionsrisiken erhöhen, die nicht zuletzt durch die anhaltenden geopolitischen Risiken zunehmen, bei denen nicht davon auszugehen ist, dass sie bald wieder aus der Welt geschafft sein werden.

"Der Fall ist klar: Schwächere Wachstumszahlen in der nächsten Runde der Berichte zu den Konjunktur- und Konsumtrends werden unweigerlich die Stimmung in den Keller schicken", warnt Dowding abschließend. (aa)

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