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J.P. Morgan AM ruft asiatische Dekade aus

In den kommenden Jahren könnte der Einfluss der USA auf die Märkte deutlich sinken, prognostiziert Tilmann Galler, Investmentstratege bei J.P. Morgan Asset Management. Er sieht stattdessen die asiatischen Länder im Aufwind, nicht zuletzt dank Corona.

Tilmann Galler, J.P. Morgan AM: "Die nordasiatischen Volkswirtschaften China, Korea, Taiwan, die den Großteil des asiatischen Anlageuniversums ausmachen, konnten die Pandemie erfolgreicher eindämmen als der Rest der Welt."
Tilmann Galler, J.P. Morgan AM: "Die nordasiatischen Volkswirtschaften China, Korea, Taiwan, die den Großteil des asiatischen Anlageuniversums ausmachen, konnten die Pandemie erfolgreicher eindämmen als der Rest der Welt."© J.P. Morgan Asset Management

Für Anleger stand in den vergangenen zehn Jahren die Entwicklung des US-amerikanischen Marktes im Vordergrund. In diesem Zeitraum brachten US-Investments hervorragende Renditen und obendrein Währungsgewinne dank eines steigenden Dollars, sagt Tilmann Galler, globaler Marktstratege bei J.P. Morgan Asset Management (J.P. Morgan AM). Nun sieht er eine Gezeitenwende herannahen: "Unserer Ansicht nach könnten im nächsten Jahrzehnt die Glanzleistungen auf den asiatischen Märkten erbracht werden", erklärt er.

Krisen haben oft Paradigmenwechsel an den Börsen zur Folge. Im Fall der Corona-Krise könnte es auch dazu kommen, prophezeit Galler. "Die nordasiatischen Volkswirtschaften China, Korea, Taiwan, die den Großteil des asiatischen Anlageuniversums ausmachen, konnten die Pandemie erfolgreicher eindämmen als der Rest der Welt", sagt er. Die Folge: Während Europa und die USA mit hohen Infektionszahlen kämpfen und immer noch erheblichen Einschränkungen unterliegen, befindet sich die Wirtschaftsaktivität in China bereits wieder auf dem Niveau von vor der Krise.

Höhere Zinsen, größeres Wachstumpotenzial
Wegen der besseren Krisenmanagements mussten Zentralbanken in Asien ihre Bilanzen weniger stark ausweiten als in Europa und den Vereinigten Staaten. Die Anleihezinsen sind deshalb im asiatischen Raum weniger stark gefallen. "Strukturelle Veränderungen des Anleihemarktes der Region machen ihn für globale Anleiheanleger noch attraktiver", erklärt Galler. So seien zuletzt diverse Zugangsbeschränkungen für ausländische Anleger gefallen. Investoren haben nun die Möglichkeit, in chinesische Staatsanleihen mit einer Verzinsung von mehr als drei Prozent zu investieren.

Auch auf der Aktienseite sieht es in Asien gut aus. Die nordasiatischen Aktienmärkte haben im Jahr 2020 viele Industrieländer-Indizes übertroffen. "Wir rechnen damit, dass diese Outperformance anhalten wird", sagt Galler. Auf kurze Sicht dürfte asiatischen Aktien zugutekommen, dass die Wirtschaftsaktivität in den westlichen Industriestaaten nach wie vor eingeschränkt ist. Langfristig sieht der Stratege Renditepotenzial durch die Urbanisierung und das Wachstum der Mittelschicht in China, Indien und Indonesien. Sein Fazit: "Die nächsten zehn Jahre könnten im Zeichen Asiens stehen." (fp)

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