Logo von Institutional Money
| Märkte

Investieren in die Zukunft: Dividendenstrategien in Emerging Markets

Warum institutionelle Investoren Dividendenstrategien nicht nur bei OECD-Aktien, sondern auch bei Emerging-Markets-Aktien einsetzen sollten, erläutert ein Fondsmanager von abrdn. Er nennt auch zwei Unternehmen, die von Interesse sein könnten.

Matt Williams, Senior Investment Director und Fondsmanager des abrdn SICAV I – Emerging Markets Income Equity Fonds bei abrdn
Matt Williams, Senior Investment Director und Fondsmanager des abrdn SICAV I – Emerging Markets Income Equity Fonds bei abrdn© Charles Sturge für Aberdeen

Traditionelle Dividendenstrategien für Aktien aus Industrieländern haben in vielen Portfolios ihren festen Platz. Doch immer mehr Anleger erkennen die Vorteile einer Diversifikation in Schwellenländer. Während diese Märkte früher als wenig ertragreich für Dividendenanleger galten, überzeugen sie heute durch die Entwicklung ihrer Kapitalmärkte mit einem unglaublich vielfältigen und attraktiven Umfeld für Einkommensinvestoren, schreibt Matt Williams, Senior Investment Director und Fondsmanager des abrdn SICAV I – Emerging Markets Income Equity Fonds bei abrdn, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Beitrag.

Zunehmende Bedeutung von Dividenden in Schwellenländern
Die Zahl der Unternehmen in Schwellenländern, die Dividenden zahlen, ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten deutlich gestiegen. Heute schütten rund 90 Prozent der Unternehmen in diesen Märkten Dividenden aus. Starke Fundamentaldaten und ein solides Wirtschaftswachstum haben dazu geführt, dass die Dividenden in den Schwellenländern seit Anfang der 2000er Jahre schneller gestiegen sind als in den Industrieländern. Eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von rund 12 Prozent in den letzten 20 Jahren belegt dies laut Matt Williams eindrucksvoll (Quelle: FactSet, Jefferies Equity Research, Januar 2024).

Dieser Anstieg und die Dividendenrendite bedeuten, dass aktive Anleger in Schwellenländern Dividendenwachstum mit hohen Renditen kombinieren können. Die beeindruckenden Wachstumseigenschaften von EM-Dividenden, sowohl durch das zugrunde liegende Cashflow-Wachstum als auch durch steigende Ausschüttungen, sind ein Trend, der sich in den kommenden Jahren fortsetzen wird, prognostiziert Williams.

Ein ausgewogener Ansatz für nachhaltige Erträge
Das Dividendenniveau in den Schwellenländern ist in der Regel höher als in Industrieländern, und gesündere Bilanzen unterstützen das Wachstum der Ausschüttungsquoten. Ein ausgewogener Zwei-Säulen-Ansatz, der sowohl in dividendenstarke als auch in wachstumsstarke Unternehmen investiert, kann bei Investments in Schwellenländer besonders erfolgreich sein.

Diese Ausgewogenheit, kombiniert mit einem stilunabhängigen Ansatz bei der Aktienauswahl im gesamten EM-Universum (über Regionen, Sektoren und Marktkapitalisierung), kann Anlegern über verschiedene Marktzyklen hinweg einen stetigen und wachsenden Einkommensstrom bieten. Gleichzeitig wird eine hohe Partizipation an Aufwärtsbewegungen und eine starke Absicherung gegen Abwärtsbewegungen angestrebt.

Kaspi und KSOE
Williams nennt zwei Beispiele aus Kasachstan und Südkorea: Kaspi ist ein wachstumsstarkes kasachisches Unternehmen, das die Digitalisierung des Landes maßgeblich vorangetrieben hat. Das Unternehmen betreibt ein umfassendes Online-Zahlungs-, Marktplatz- und Fintech-Ökosystem und hat sich eine starke Marktposition gesichert, indem es mit allen wichtigen Händlern in Kasachstan zusammenarbeitet und erschwingliche Dienstleistungen anbietet. Dies ermöglicht es Kaspi, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, die an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Mittelfristig werden zweistellige jährliche Wachstumsraten der Kaspi-Erträge erwartet, unterstützt durch kontinuierliche Expansion und hohe Renditen.

Ein weiteres Beispiel für ein wachstumsfokussiertes Unternehmen aus einem Schwellenland ist Williams zufolge HD Korea Shipbuilding & Offshore Engineering (KSOE). KSOE hebt sich von seinen Mitbewerbern durch eine solide Bilanz und eine starke Fokussierung auf Forschung und Entwicklung ab. Das Unternehmen ist ein Vorreiter bei wichtigen Veränderungen in der Branche und hat bewiesen, dass es auch längeren Abschwüngen standhalten kann. Im Jahr 2023 betrug der Auftragseingang 21,8 Milliarden US-Dollar, was 150 Prozent des Jahresziels entspricht. Der aktuelle Auftragsbestand ist mehr als dreimal so hoch wie die getätigten Auslieferungen.

Es gibt Williams zufolge Anzeichen dafür, dass koreanische Schiffbauer begonnen haben, westliche Kunden von chinesischen Konkurrenten zu übernehmen – ein Trend, der sich angesichts geopolitischer Spannungen fortsetzen könnte. Dank all dieser Faktoren ist KSOE gut positioniert, um nachhaltiges Wachstum zu erzielen und den Anlegern künftiges Einkommenspotenzial zu bieten.

Fundierte Analyse und Anlagestrategie notwendig
Investitionen in Schwellenländer bieten Anlegern eine vielversprechende Möglichkeit, Erträge und Wachstum zu erzielen. Seit dem Jahr 2000 sind die Dividenden in diesen Regionen doppelt so schnell gestiegen wie im Rest der Welt, gestützt durch solide Fundamentaldaten der Unternehmen und ein expandierendes Anlageuniversum.

"Diese Anlageklasse erfordert jedoch eine fundierte Analyse und eine durchdachte Anlagestrategie, um die Chancen optimal zu nutzen und Risiken zu minimieren. Durch eine sorgfältige Auswahl der Unternehmen und eine diversifizierte Anlagestrategie können Anleger das Potenzial dieser aufstrebenden Märkte bestmöglich ausschöpfen", schreibt Williams abschließend. (aa)

Dieses Seite teilen