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Die großen Trends bei Infrastruktur-Investments

Roger Pim, Senior Investment Director Infrastructure bei abrdn, erläutert, warum institutionelle Investoren stärker auf Infrastruktur setzen sollten und wo er interessante Opportunitäten sieht.

Roger Pim, Senior Investment Director Infrastructure, abdrn
Roger Pim, Senior Investment Director Infrastructure, abdrn© Aberdeen (abrdn)

Infrastrukturinvestments bieten nicht nur im Vergleich zu Aktien- und Anleihemärkten weiterhin nachhaltiges und stabiles Renditepotenzial sowie Inflationsschutz, zudem partizipieren sie auch am global notwendigen Strukturwandel – auch und gerade mit Blick auf die dringende Dekarbonisierung der Wirtschaft. Dieser Meinung vertritt Roger Pim, Senior Investment Director Infrastructure bei abrdn, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Beitrag.

Sicherer Hafen gefragt
Derzeit erleben wir eine Vielzahl an makroökonomischen Ereignissen, die die Weltwirtschaft erheblich beeinflussen: eine auf lange Sicht höhere Inflation, die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen oder der zunehmende Trend zur Deglobalisierung beziehungsweise zum Nearshoring sowie ein Superwahljahr gerade auch in wichtigen Volkswirtschaften. Zudem hält die künstliche Intelligenz (KI) weiter Einzug in unseren Alltag.

Infrastrukturinvestments erweisen sich in dieser unsicheren Zeit als sicherer Hafen. Dies basiert auf in der Regel langfristigen und inflations-gebundenen Verträgen, die stabile Erträge generieren. Somit setzt sich der Trend zur Erhöhung der Allokation in institutionellen Portfolios fort, merkt Pim an.

Während der passive Anstieg der Infrastrukturquote in den Portfolios aufgrund der Kursverluste an den Aktien-, Anleihen- und Immobilienmärkten im Jahr 2023 zu einer deutlichen Verlangsamung der Allokation in Infrastrukturprojekte geführt hat, wird für die nächsten zwölf bis 24 Monate eine Umkehr dieser Entwicklung erwartet. Laut Angaben des britischen Anbieters von Finanzdaten für alternative Vermögenswerte Preqin werden Infrastrukturinvestitionen bis 2027 mit einer erwarteten jährlichen Zunahme von 13,3 Prozent dynamisch wachsen.

Die wichtigsten Treiber
Aktuell bieten Pim zufolge die drei wichtigsten thematischen Treiber von Infrastrukturanlagen, nämlich der Verkehrssektor, die Energiewende und die digitale Revolution, ein bedeutendes Potenzial für Investments.

Zudem führen auch Initiativen wie der US Infrastructure Investment and Jobs Act, der massive Investitionen vorsieht, zu steigenden Infrastrukturausgaben. Es wird erwartet, dass bis zu 1,2 Billionen Dollar an Finanzmitteln für die Sanierung von Straßen und Brücken, die Verbesserung des Zugangs zu sauberem Wasser und Internetverbindungen sowie die Steigerung der Anzahl von Projekten für saubere Energie bereitgestellt werden.

Chancen durch essenziellen Wandel in zentralen Sektoren
Im Verkehrssektor umfasst die Transportinfrastruktur Straßen, Schienen, Häfen und Flughäfen. Mautstraßen zeigen innovative Preisgestaltungsmethoden, während Flughäfen von der Erholung der Passagierzahlen nach der Pandemie profitieren. Der öffentliche Nahverkehr ist zentral für die Dekarbonisierung, den Umweltschutz, die Luftqualität und die Produktivität. Der Fokus auf Dekarbonisierung und Mobilität wird weiterhin neue Anlagemöglichkeiten schaffen.

Digitale Infrastruktur inklusive Mobilfunkmasten, Glasfasernetzte, Datenzentren und 5G ist eine wichtige Triebkraft für die Produktivität der Wirtschaft und profitiert vom exponentiellen Wachstum der Datenmenge. Und mit der zunehmenden Bedeutung der KI wird sich dieser Trend verstärken. Zudem fördert die digitale Integration die Nachhaltigkeit, besonders durch Heimarbeit in ländlichen Gebieten, womit der Pendelbedarf reduziert wird. Dabei profitiert ein Investor im Kommunikationssektor von stabilen und vorhersehbaren Einnahmen aus langfristigen Mietverträgen.

Des Weiteren bietet insbesondere die Energiewende großes Potenzial. Die Welt wird den Übergang zu mehr erneuerbaren Energien nicht vollziehen können, ohne erhebliche Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen. Traditionelle erneuerbare Energiesektoren wie Solarenergie, Wind- und Wasserkraft sind etabliert und zunehmend wettbewerbsfähig, während neue Bereiche wie Biogas und Biomethan, Energiespeicherung und Wasserstoff attraktive Möglichkeiten bieten.

Mehr als nur stabile Renditen
Infrastruktur bietet auch eine einzigartige Möglichkeit zur Diversifizierung von Portfolios, indem sie ein Engagement in eine Anlageklasse mit geringer Korrelation zu traditionellen Aktien und Anleihen ermöglicht. Dies kann dazu beitragen, das Gesamtrisiko zu verringern und die Portfolioperformance zu verbessern.

"Bei der Auswahl von Infrastrukturinvestments ist allerdings ein stabiles und vorhersehbares Cashflow-Potenzial von größter Bedeutung. Es ist der Schlüssel für die Bewertung der Vermögenswerte und stellt sicher, dass die langfristigen Renditeziele erreicht werden", erklärt Pim abschließend. (aa)

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