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ifo-Konjunkturausblick wieder trüber - das meint Union Investment dazu

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft werden schlechter, wie der jüngst veröffentlichte ifo-Index signalisiert. Das liegt an mehreren Gründen, meint unter anderem Union Investment.

© Eigens / stock.adobe.com

Der Konjunkturausblick in Deutschland hat sich erstmals seit Oktober eingetrübt. Das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe hat sich nach Angaben des Münchener ifo-Instituts merklich verschlechtert, berichtet Bloomberg News: Der Ifo-Erwartungsindex sank im Mai auf 88,6 im Mai von 91,7 im April, womit er schlechter ausfiel als von sämtlichen von Bloomberg befragten Volkswirten erwartet. Auch die gegenwärtige Lagebeurteilung verschlechterte sich.

“Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat einen deutlichen Dämpfer erhalten”, konstatiert ifo-Präsident Clemens Fuest. “Die deutsche Wirtschaft blickt skeptisch auf den Sommer.” Im verarbeitenden Gewerbe seien die Erwartungen abgestürzt.

Bislang hat sich die deutsche Wirtschaft zwar besser entwickelt als angesichts der Energiekrise im Zuge des Ukraine-Kriegs ursprünglich befürchtet. Die Konjunktur entwickelt sich jedoch zunehmend durchwachsen. Der Dienstleistungssektor profitiert von der robusten Nachfrage der Konsumenten, die die Corona-Pandemie mit großen Ersparnissen überstanden haben. Die Nachfrage in der Industrie indessen bröckelt.

Die Unternehmensumfrage von S&P Global, deren Ergebnisse am Dienstag veröffentlicht wurden, bestätigte diesen Trend. Auch eine DIHK-Umfrage signalisierte in dieser Woche einen Mangel an Dynamik und trübe Aussichten.

Das meint der Chefvolkswirt von Union Investment
Die Luft wird offensichtlich dünner für die deutsche Konjunktur. "Das bestätigte der ifo-Index für das Geschäftsklima, der um 1,7 Punkte auf 91,7 Punkte nachgegeben hat. Es ist der zweite enttäuschende Frühindikator nach den ZEW- Konjunkturerwartungen in der vergangenen Woche", kommentiert Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment.

Für Zeuner zeichnet sich ab: Der Rückenwind nach der Corona-Pandemie habe an Kraft verloren. Bislang profitierte die Konjunktur von aufgestauter Nachfrage, angesparten Reserven und einem wieder vollumfänglichen Waren- und Dienstleistungsangebot. Auch das Ausbleiben eines Energieengpasses habe einen Einbruch der Wirtschaftsleistung über den Winter verhindert, aber der Effekt träge nur noch wenig.

Gegenwind nimmt spürbar zu
Die Nachfrage in der Industrie liegt laut Zeuner teils deutlich unter dem Produktionsvolumen, und die Unternehmen bauen im Wesentlichen ihre Auftragsbestände ab. Die restriktive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank entfaltet zudem immer mehr Bremswirkung. Die Folgen der strafferen Finanzierungsbedingungen sind etwa im Wohnungsbau, beim Konsum langlebiger Güter und bei der nachlassenden Investitionstätigkeit der Unternehmen sichtbar.

"Der deutschen Wirtschaft wird es schwer fallen, in den kommenden Quartalen viel Schwung zu gewinnen. Die endgültigen Wachstumszahlen für das erste Quartal werden zeigen, ob Deutschland bereits in eine Rezession gerutscht ist oder sich die ursprüngliche Prognose des Statistischen Bundesamtes für eine Stagnation über den Winter bestätigt", erklärt Zeuner abschließend. (aa)

Die ifo-Indizes zu Lage (blau) und Erwartung (weiß) fallen

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