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Hohe Nachfrage nach Dollar-Swap-Fazilität: Warum Entwarnung angesagt ist

Obwohl sich Schweizer Banken US-Dollars wie seit 2008 nicht mehr sichern und dies in der Vergangenheit oftmals ein Krisensignal war, ist das dieses Mal höchstwahrscheinlich kein Warnzeichen. Ganz im Gegenteil....

© Elnur / stock.adobe.com

Die Banken in der Schweiz haben so viele US-Dollars wie seit 2008 nicht mehr über eine von der Federal Reserve zur Verfügung gestellte Dollar-Swap-Fazilität aufgenommen. Statt Liquiditätsengpässen dürfte dahinter aber eher eine Jagd nach leichten Gewinnen stehen, berichtet Bloomberg.

Bei der von der Schweizerischen Nationalbank am Mittwoch durchgeführten Auktion nahmen 17 Institute 11,09 Milliarden Dollar in Anspruch. Ein so hohes Volumen in einer einzelnen Operation gab es seit Oktober 2008 nicht mehr, nachdem der Zusammenbruch von Lehman Brothers die globale Finanzkrise eingeläutet hatte.

Diese Woche haben Banken die Fazilität für die vierte Woche in Folge angezapft. Am vergangenen Mittwoch nahmen 15 Banken Liquidität in Höhe von 6,27 Milliarden Dollar in Anspruch.

Hohe Nachfrage nach US-Dollar

Profitables Ausnutzen von Zinsdifferenzen
Laut den Ökonomen der Credit Suisse tauschen die Schweizer Banken die Dollar in Franken um, um einen Gewinn zu erzielen. Die Institute können das Geld sogar über Reverse-Repo-Auktionen an die SNB zurückverkaufen oder es bei der SNB hinterlegen, um von einem positiven Zins zu profitieren.

“Wir glauben nicht, dass die gestiegene Nachfrage nach Dollar-Liquidität durch inländische Banken ein Liquiditätsproblem im Schweizer Bankensystem widerspiegelt”, schrieb Credit-Suisse-Volkswirt Maxime Botteron vergangene Woche in einer Analyse.

Ursprünglich als Rettungs-Tools geschaffen
Die Dollar-Swap-Fazilität wurde während der Finanzkrise als Rettungsanker geschaffen, um einen sicheren Zugang zu Greenback-Liquidität zu gewährleisten. Die Repo-Auktionen der SNB dienen indes eigentlich dazu, überschüssige Liquidität vom Markt abzuschöpfen.

Es sei nicht klar, ob die Schweizer Behörden wirklich etwas dagegen unternehmen werden, dass die beiden Instrumente auf diese Weise ausgenutzt werden. Die Bedingungen der Dollar-Auktionen werden von der Fed kontrolliert, während die Reverse Repos ein zentrales Instrument der SNB zur derzeitigen geldpolitischen Straffung sind.

An den Dollar-Auktionen können alle in- und ausländischen Banken teilnehmen, die eine Niederlassung in der Schweiz haben oder bei den Schweizer Behörden registriert sind. Die Credit Suisse geht davon aus, dass es vor allem kleinere Banken sind, die von der Arbitrage-Möglichkeit Gebrauch machen. (aa)

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