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Goldman Sachs: Europas Value-Aktien stehen vor besseren Zeiten

Für europäische Bank- und Energiewerte könnte sich nach Ansicht von Goldman Sachs das Blatt wenden. Strategen der Bank verweisen darauf, dass Substanzwert-Aktien derzeit mit “extremen” Abschlägen zu Wachstumstiteln gehandelt würden.

Sharon Bell
Sharon Bell© Goldman Sachs Asset Management

Banken kämen höhere Zinsen und starke Bilanzen zugute, heißt es in der Analyse eines Goldman-Strategenteams um Sharon Bell. Energietitel sollten von Energieengpässen profitieren und möglicherweise vom Branchentrend hin zu umweltfreundlichen Ausgaben, angesichts der zunehmenden Aufmerksamkeit der Anleger in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Fragen.

Value-Sektoren: Banken, Energie und Rohstoffwerte
„Alles in allem denken wir, dass der Markt zu pessimistisch ist, was die Wachstumsaussichten für eine Reihe von Value-Sektoren betrifft“, so die Goldman-Strategen. Dies treffe besonders auf Banken, Energie und Rohstoffwerte zu, die mit „starken Abschlägen“ gegenüber US-Konkurrenten gehandelt würden.

Value erstmals seit 2016 vor Growth in Europa
Europäische Value-Aktien entwickeln sich in diesem Jahr erstmals seit 2016 besser als ihre Wachstumspendants. Gemessen an der relativen Bewertung sind sie indessen so billig wie seit einem Jahrzehnt nicht.

Rezessionsrisiken und Zinssorgen
Diese hätten die Anleger in defensive Häfen wie Basiskonsumgüter getrieben, so Goldman. Unternehmen aus dem Value-Bereich indessen hätten stärkere Gewinne erzielt und würden nichtsdestotrotz mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen im mittleren einstelligen Bereich gehandelt. Dies stelle sowohl im Vergleich zum Markt als auch zu ihrer eigenen bisherigen Performance einen Tiefpunkt dar, führen die Goldman-Strategen aus. “Das Paradoxe ist, je mehr sie verdienen, desto mehr Investoren sehen dies als nicht nachhaltig an, was zu einem noch tieferen Abschlag führt”, merkt die Bank an.

Günstiger Value
Europäische Value-Aktien waren seit zehn Jahren nicht mehr so billig

Alle Voraussetzungen für eine fortgesetzte Outperformance von Substanzwerten in diesem Jahr seien zwar noch nicht gegeben, einige jedoch erkennbar, so die Strategen. Goldman-Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflation im Spätherbst ihren Höhepunkt erreichen wird. Damit dürfte die Unsicherheit zur Geldpolitik allmählich nachlassen.

Positionierung
Goldman hat Banken, Energie und Grundstoffe übergewichtet. Autoaktien werden mit neutral eingestuft und zyklische Werte wie Bau, Chemie und Konsum untergewichtet. (kb)

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