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Credit Suisse: Investor äußert sich negativ, CDS-Preise explodieren

Ein bekannter Credit Suisse-Kernaktionär aus dem Orient schließt eine neuerliche Kapitalspritze aus und erweist damit der Schweizer Großbank gerade in einer kritischen Börsenphase einen Bärendienst. Denn der Aktienkurs kollabierte und die CDS-Prämien stiegen.

© chompoo / stock.adobe.com

Der größte Aktionär der Credit Suisse Group AG hat weitere Kapitalspritzen für die angeschlagene Schweizer Bank ausgeschlossen. Die Saudi National Bank war erst im Rahmen der Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr bei dem Geldhaus eingestiegen und hat bereits einen Wertverlust hinnehmen müssen. Darüber berichtet Bloomberg News.

Zur Begründung verwies der Präsident der saudischen Bank auf regulatorische Probleme, die bei einer Erhöhung seines knapp unter zehn Prozent liegenden Anteils auftreten würden, verwies aber auch auf andere Gründe, ohne diese auszuführen.

“Die Antwort lautet: absolut nicht, und zwar aus vielen Gründen, abgesehen vom einfachsten Grund, der regulatorischer und gesetzlicher Natur ist”, sagte der Präsident der SNB, Ammar Al Khudairy, in einem Interview mit Bloomberg TV am Mittwoch auf die Frage, ob er bereit sei, die Credit Suisse zu unterstützen, wenn es einen Bedarf an zusätzlicher Liquidität gäbe.

Viele Probleme
Die Aktien der Credit Suisse fielen in Zürich bis Mittag um rund 23 Prozent und damit deutlich unter die Marke von 2,0 Franken. Die Kosten für die Absicherung gegen einen Ausfall kurzfristiger Anleihen der Bank näherten sich einem Niveau, das typischerweise ernsthafte Bedenken der Anleger signalisiert.

Das Schweizer Traditionshaus steht erst am Anfang eines umfassenden Sanierungsplans, der die Ausgliederung der Investmentbank und eine Konzentration auf das Wealth Management vorsieht. Analysten haben auf die Risiken bei der Umsetzung hingewiesen, da die Bank immer noch damit kämpft, den Abfluss von Kundengeldern zu stoppen, der im Herbst eingesetzt hatte.

Bankchef Ulrich Körner hatte am Dienstag in einem Interview mit Bloomberg TV um Geduld gebeten, während die Bank den auf drei Jahre angelegten Plan abarbeitet. Körner hob hervor, dass die Finanzlage und Liquidität der Bank solide sei.

“Niemand ist über die Entwicklung des Aktienkurses erfreut, aber wir managen, was wir managen können, und das ist die Umsetzung unseres Plans”, sagte Körner am Dienstag.

Ankerinvestor ist keine Staatsbank
Die Saudi National Bank, die sich zu 37 Prozent im Besitz des saudischen Staatsfonds befindet, stieg im Rahmen der vier Milliarden Franken schweren Kapitalerhöhung der Credit Suisse Ende vergangenen Jahres ein. Trotz des klingenden Namens ist das Institut nicht die Notenbank des Golf-Königreichs, sondern eine Geschäftsbank.

Die SNB ist mit 9,9 Prozent derzeit der größte Teilhaber und hat dafür 1,4 Milliarden Franken gezahlt. Davon ist zu den heutigen Tiefstkursen nicht einmal mehr die Hälfte übrig.

Al Khudairy sagte im Interview auch, seine Bank sei nicht an einer Beteiligung an der CS First Boston interessiert, der Investmentbank, die die Credit Suisse ausgliedert.

CDS-Prämien steigen
Trotz Körners Hinweis auf wichtige fundamentale Kennzahlen für die finanzielle Stärke der Bank, bleiben die Sorgen um die Zukunft der Bank bestehen. Das CDS-Niveau ist etwa neun Mal so hoch wie das der Deutschen Bank und 18 Mal so hoch wie das des Lokalrivalen UBS.

Einjährige CDS für die problemgeplagte Schweizer Bank notierten laut CMAQ-Daten zum Handelsschluss am Dienstag bei 835,9 Basispunkten. Am heutigen Mittwoch sehen Händler, wie zu hören ist, Preise von bis zu 1.200 Basispunkten, berichtet Bloomberg News. Die CDS-Kurve ist zudem stark invertiert, was bedeutet, dass es teurer ist, sich gegen einen sofortigen Ausfall der Bank zu schützen, als gegen einen Ausfall in der Zukunft.

Inverse CDS-Kurve bei der Credit Suisse

Das Wort "Staatshilfe" wurde bereits in den Mund genommen....
Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann, hatte zuvor auf einer Konferenz in Saudi-Arabien gesagt, Staatshilfe sei “kein Thema” für die Credit Suisse. Lehmann wies auch Parallelen zu den jüngst kollabierten US-Regionalbanken zurück.

“Wir haben starke Kapitalquoten und eine starke Bilanz”, sagte Lehmann. Es sei nicht richtig, die Probleme der Credit Suisse mit dem jüngsten Zusammenbruch der Silicon Valley Bank zu vergleichen, insbesondere weil die Banken anders reguliert seien. “Wir haben die Medizin schon genommen”, so Lehmann. (aa)

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