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Credit Suisse geht aufs Ganze: 20 Banken für Kapitalerhöhung engagiert

Die CS hat die Liste der Banken bekannt gegeben, die ihr dabei helfen, vier Milliarden Schweizer Franken an Kapital zur Finanzierung ihrer umfassenden Umstrukturierung aufzubringen. Zudem wurden Details über den Discount vorgelegt, den sie ihren Anteilseignern beim Erwerb weiterer Aktien gewährt.

© Matthew Lloyd / Bloomberg

Neue Investoren - angeführt von der Saudi National Bank - haben nach Angaben der Credit Suisse bereits ein Investmentvolumen von 1,76 Milliarden Franken zugesagt. Für die Kapitalerhöhung wurden rund 20 Banken engagiert. Die bisherigen Aktionäre erhalten die Möglichkeit, junge Aktien zum Preis von jeweils 2,52 Franken zu erwerben.

Eine große Anzahl von Konsortialbanken macht es einfacher, Käufer zu finden, und verringert für die Investmentbanken das Risiko, einen großen Teil der Aktien halten zu müssen. Am vergangenen Donnerstag hatte die Bekanntgabe der neuen Konzernstrategie die Credit-Suisse-Aktie so stark absacken lassen wie noch nie. Der Börsenkurs fiel um 19 Prozent angesichts der hohen Kosten der Pläne, der bescheidenen Renditeprognosen und der massiven Verwässerung für die Anteilseigner.

Verluste und Strategieüberarbeitungen lasten schwer auf der CS-Aktie
Stationen auf dem Weg nach unten in diesem Jahr

Großer Verwässerungseffekt, großer Belegschaftseinschnitt
Insgesamt plant die Credit Suisse die Ausgabe von 1,35 Milliarden neuen Aktien - bei 2,65 Milliarden ausstehenden Stammaktien Ende September. Im Rahmen der Umstrukturierung will die Bank die Belegschaft um 17 Prozent verkleinern. Die Investmentbank wird nach Jahren der Fehltritte und hoher Verluste zerschlagen.

Saudis als Großaktionär
Die Saudi National Bank wird einen Anteil von knapp zehn Prozent halten, wenn sie auch an der Bezugsrechte-Emission teilnimmt. Im ersten Schritt der zweigleisigen Kapitalerhöhung der Credit Suisse, einer Platzierung an qualifizierte Anleger, hatte sie sich bereit erklärt, Aktien für rund 1,17 Milliarden Franken zu zeichnen. Insgesamt hat die Bank aus Riad ein Investvolumen von bis zu 1,5 Milliarden Franken zugesagt. Die nun offengelegten Konditionen sprechen indessen für nur rund 1,4 Milliarden Franken.

Taktisches Engagement, aber nicht mehr
Dass die Saudi National Bank weiteres Eigenkapital bereitstellen wird, schloss Chairman Ammar Al Khudairy vorerst aus. Die 9,9%-Beteiligung sei für die Bank passend. “Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind wir nicht daran interessiert, im Hinblick auf unsere Beziehung zur Credit Suisse von einem taktischen Aktionär in eine andere Kategorie zu wechseln.”

Neben den bereits vergangene Woche benannten federführenden Banken - Morgan Stanley, Royal Bank of Canada, Deutsche Bank und Societe Generale - hat die Credit Suisse eine weitere lange Liste von Instituten eingeladen, um beim Underwriting der Aktienemission mitzuwirken, wie Bloomberg berichtete. Am Montag gab die Zürcher Großbank bekannt, dass zur Liste der Joint Bookrunners Wall-Street-Größen wie Goldman Sachs und Bank of America gehören, aber auch europäische Institute wie BNP Paribas, Barclays, Commerzbank und auch die japanische SMBC Nikko Capital Markets.

Kein Präzedenzfall
Die Anzahl der für die Transaktion herangezogenen Banken ist gemessen an der Größenordnung zwar relativ hoch - ein Präzedenzfall ist sie im Finanzsektor jedoch nicht. Als die Deutsche Bank 2017 im Rahmen ihrer Turnaround-Bemühungen acht Milliarden Euro beschaffte, griff sie auf 30 Konsortialbanken zurück.

Beziehungspflege mit guter Verdienstmöglichkeit
Die Beteiligung von Banken an Bezugsrechtsemissionen gilt weithin als lukratives Mandat für Investmentbanken, die in der Rangliste aufsteigen wollen. Für Finanzinstitute ist die gegenseitige Mandatserteilung auch ein Instrument zur Pflege ihrer Beziehungen. (kb)

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