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Columbia Threadneedle: Warum die Inflation weiterhin niedrig bleibt

Obwohl, oder gerade weil sich die Inflationstreiber grundlegend verändern, sollten die Preissteigerungsraten weiterhin relativ niedrig bleiben. Befürchtete Inflationsraten wie in den 1970ern sind nicht zu erwarten, erklärt eine Columbia Threadneedle-Fondsmanagerin.

© Sergey Nivens / stock.adobe.com

Institutionelle Investoren, die hohe Preissteigerungsraten und im Worst Case eine Lohn-Preis-Spirale wie in den 1970er-Jahren befürchten, können durchatmen. Das sei nicht zu erwarten, prognostiziert Natasha Ebtehadj, Portfoliomanagerin für globale Aktien, in einem aktuellen Kommentar. Das liegt daran, dass die Inflationsentwicklung zufolge künftig von anderen Faktoren abhängen als bislang abhängen dürfte. „Transport, Nahrungsmittel, medizinische Versorgung und Wohnen machen mehr als 70 Prozent der US-Inflation aus“, schreibt in ihrem Kommentar. „In jeder dieser Kategorien gibt es strukturelle Veränderungen – sei es die Elektrifizierung, Automatisierung oder die Abwanderung in Vorstädte. Daher ist klar, dass die Inflationstreiber künftig andere sein werden als in der Vergangenheit.“

Energiekosten könnten auf lange Sicht sinken
Die Portfoliomanagerin verweist auf den Trend zu einer kohlenstoffneutralen Wirtschaft in vielen Ländern. Dies sei eine der größten Veränderungen der Wirtschaftsgeschichte. „Die Nettokosten erneuerbarer Energien sind fast null, wenn die dafür nötige Infrastruktur erst einmal steht – anders als bei fossilen Energieträgern. Daher dürften erneuerbare Energien unter dem Strich keine Auswirkungen auf die Inflation haben.“

Höhere Preise derzeit nur statistische Ausreißer
Mit Blick auf die aktuelle Inflationsentwicklung hält Columbia Threadneedle mögliche Anstiege für vorübergehend. Zudem sei das Ausmaß nach oben hin begrenzt. Ebtehadj: „Wir reden hier nicht von einer Inflation, die Ausmaße wie in den 1970er Jahren erreicht. Eher geht es darum, ob die Teuerungsrate nach der Corona-Pandemie nachhaltig über den Werten liegen wird, welche die Notenbanken anpeilen – allen voran die Fed in den USA mit zwei Prozent.“ Die Anleihenmärkte preisten aktuell ein, dass die Inflation in den USA in den kommenden 30 Jahren dauerhaft oberhalb dieses Fed-Zieles liegen werde.

Senioren, Schulden, Technologischer Fortschritt
Ob dies tatsächlich so komme, sei fraglich. Denn strukturelle Herausforderungen, die einer höheren Teuerungsrate vor der Corona-Pandemie entgegenstanden, seien nach wie vor intakt. „Dazu gehören Schulden, von denen es jetzt noch mehr gibt, die alternde Gesellschaft und der technologische Fortschritt. All diese Trends wirken inflationsdämpfend – selbst vor dem Hintergrund, dass die Globalisierung ihren Höhepunkt überschritten haben könnte.“ (aa)

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