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Citigroup nennt fünf mögliche Inflationstreiber für 2021

Die Research-Abteilung der Citigroup hat für das kommende Jahr fünf Inflationstreiber ausgemacht. Von einer langfristigen und nachhaltigen Reflation könne aber noch keine Rede sein.

Anstieg der Inflation in 2021 ja, aber noch kein nachhaltiger Trend. 
Anstieg der Inflation in 2021 ja, aber noch kein nachhaltiger Trend. © Smith / stock.adobe.com

Ein zentrales Inflationsthema des Jahres 2021 werden die Basiseffekte und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte sein. Zu diesem Schluss kommen die Analysten der Citigroup in einer aktuellen Untersuchung mit Blick auf das kommende Jahr. Die Basiseffekte würden sich jedoch deutlich unterscheiden von einer langfristigen Reflation. Ohne letztere werde ein Anstieg der Preise nur von kurzer Dauer sein. Folgende Treiber haben die Citigroup-Experten herausgearbeitet:

1. Basiseffekte, aber keine langfristige Reflation
Basiseffekte werden sich bei der Kernpreisinflation aufgrund der verzerrenden Auswirkungen der Lockdowns und der anhaltenden Wirtschaftsschwäche auf die Inflationsmaße auswirken. Der Beitrag zur Inflation könnte erheblich sein, hängt jedoch von der Wirtschaftslage ab. Traditionellere ölpreisbedingte Basiseffekte werden nach dem diesjährigen Ölpreiseinbruch von großer Bedeutung sein und würden die Gesamtinflation in den USA und der Eurozone um einen Prozentpunkt anheben, selbst wenn der Ölpreis auf dem derzeitigen Niveau verharrt.

2. Produktionslücken brauchen viele Jahre, um sich zu schließen.
Die globale Wachstumsprognose von Citigroup impliziert, dass das BIP-Niveau erst Mitte 2021 wieder auf den Stand von vor Covid-19 zurückkehren wird. Die Produktionslücke spiegelt sich in einer anhaltenden Arbeitsmarktschwäche, die wie ein Gegenwind zur Inflation wirken. Die Citigroup-Schätzungen zeigen aber, dass es für eine nur schwache Inflation von größerer Bedeutung ist, dass es Unternehmen an Preismacht fehlt.

Ein langfristiges Verhältnis zwischen Löhnen, einer nur mauen Inflation und den Gewinnmargen der Unternehmen bedeute, dass sie sich irgendwann annähern werden, neue Schocks könnten aber die Inflationsrate über einen langen Zeitraum hinweg niedrig halten.

3. Starke Finanz- und Immobilieninflation
Die Analysten kommen nur zu gedämpften Inflationsaussichten trotz der beispiellosen Asset-Aufkäufe durch die Zentralbanken. Das spiegele wider, dass der Großteil der Liquidität nach wie vor in den Finanzmärkten stecke. Die Gefahr bestehe darin, dass die Finanz- und Realvermögensblasen platzen. Dies würde zu einer starken Asymmetrie der Auswirkungen der Geldpolitik auf die Realwirtschaft führen, Finanz-Turbulenzen oder ein Zusammenbruch des Immobilienmarktes würden Wachstum und Inflation schwächen. Aber die starke Finanz- und Immobilieninflation spiegele sich bisher nicht in der Vermögens-Preis-Inflation wider.

4. Die US-Dollar-Schwäche hat begrenzte Auswirkungen
Die Abwertung des US-Dollars hat den Rückgang der US-Inflation nicht verhindert. Theoretisch sollten die Auswirkungen des Wechselkurses auf die Inflation mit einer gewissen Verzögerung eintreten, das setze aber voraus, dass die Unternehmen über eine stärkere Preisgestaltungsmacht verfügen als dies derzeit der Fall sei. Die Kehrseite der US-Dollar-Abwertung sei eine Aufwertung von Euro und Schwellenländer-Währungen, was auf die Inlandspreise disinflationär wirken könne. Die Aufwertung der Emerging Markets-Währungen könne sich weiter verstärken, aber die Citigroup-Modelle würden darauf hindeuten, dass die Preise weniger reagieren als in der Vergangenheit.

5. Abwärtsrisiko und Volatilität durch Ölpreise
Aufgrund der Ölpreisszenarien bleiben größere Abwärts- als Aufwärtsrisiken für die Inflationsaussichten bestehen. Außerdem könnten die Ölpreise zwar wie immer mit erheblicher Volatilität zur Inflation beitragen, doch die schwache Preissetzungsmacht der Unternehmen begrenze das Potenzial für eine Weitergabe der höheren Ölpreise an die Kernpreise.

Insgesamt kommen die Analysten zu folgendem Ergebnis: "Die genannten fünf Faktoren deuten darauf hin, dass der Inflationsdruck im kommenden Jahr zurückkehren könnte. Wir gehen allerdings davon aus, dass diese Faktoren eher die längerfristigen Inflationsaussichten bestimmen werden als jene in 2021." (hh)

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