Logo von Institutional Money
| Märkte

"Böses Erwachen": Es droht ein weiterer Inflationsschub

Ein Rohstoffstratege von Invesco hat eine schlechte Botschaft für all jene, die von sinkenden Lebensmittel- und Energiepreisen ausgehen sowie eine Entspannung bei den Inflationssorgen und damit ein wieder besseres Marktumfeld für Risikoanlagen erwarten.

© photoschmidt / stock.adobe.com

Investoren haben weiterhin Grund für Pessimismus. Nach Ansicht von Invescos Jason Bloom wird der Herbst am Markt für ein “böses Erwachen” sorgen. Gegenwind von verschiedener Seite werde die Rohstoffpreise in die Höhe treiben. Das hält Bloomberg in einem Bericht fest.

In den USA endet im Oktober die Freigabe der strategischen Erdölreserven - während der bevorstehende Winter einen Nachfrageanstieg verheißt. Zudem verweist Bloom auf die Auswirkungen der hohen Erdgaspreise in Europa auf andere volatile Märkte, wie z. B. Hüttenschließungen und Engpässe bei Industriemetallen.

Strategische Ölreserven der USA wurden angezapft

Weitere Belastungsfaktoren
Der Krieg in der Ukraine indessen dürfte die diesjährige Ernte dort belasten. Daher sei eine weitere Teuerung von Lebensmitteln zu erwarten, zumal die Exporte Russlands abnehmen und Dürren die Landwirtschaft in den USA belasten.

“Das ist es, was alle anderen sagen: Die Rohölpreise steigen nicht mehr, und deshalb werden wir für nächstes Jahr eine Preisstagnation bei Rohstoffen einpreisen”, sagte Bloom. “Auf welcher Grundlage gehen Sie davon aus, dass die Rohstoffpreise stagnieren werden, nur weil sie von ihrem Höchststand nach dem Krieg zurückgegangen sind?”

Auch wenn der Verbraucherpreisindex keine neuen Höchststände erreicht, dürfte der anhaltende Druck von Seiten des Rohstoffmarktes laut Bloom verhindern, dass die hartnäckig hohe Inflation so schnell nachlässt, wie es der Anleihemarkt vermuten lässt. Der Stratege verweist auf Engpässe bei Metallen und Energie und höhere US-Leitzinsen.

“Wir leben jetzt in einem Umfeld der Knappheit”, sagt Bloom. “Uns geht alles aus. Wir haben Engpässe. Warum also sollte man vor diesem Hintergrund ein Modell aus dem letzten Jahrzehnt heranziehen? Das war kein Jahrzehnt der Knappheit.”

Regierung pumpt mehr Geld in die Wirtschaft
Optimistisch zeigt sich Bloom indessen zur US-Konjunktur. “Das Wachstum scheint sich besser zu halten, als alle erwartet haben. Und das liegt zum Teil daran, dass wir weiterhin all diese fiskalischen Anreize erhalten”, so der Stratege. Er verweist auf Washingtons Infrastrukturgesetz des letzten Jahres und Bidens neues Gesetz für saubere Energie. “Das ist eine Menge an Kapitalinvestitionen, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sichern, während die Fed versucht, den Konsum zu dämpfen.” (aa)

Dieses Seite teilen