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Bloomberg-Umfrage: Wie lange die Zinsen noch hoch bleiben werden

Die Europäische Zentralbank wird die Zinssätze länger als bisher angenommen auf ihrem Höchststand halten, da der Inflationsdruck weiter stark bleibt. Das zeigt die aktuelle Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen.

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Institutionelle Investoren müsse sich laut Einschätzung der Bloomberg-Ökonomen noch länger auf höhere Leitzinsen in der Eurozone einstellen. Die erste Senkung des Einlagensatzes, der im Sommer weiterhin bei 3,75 Prozent gesehen wird, wird nun erst für das zweite Quartal 2024 erwartet, wie die vom 5. bis 11. Mai durchgeführte Umfrage ergab. Zuvor war von einer Senkung im ersten Quartal ausgegangen worden, hält Bloomberg fest.

In diesem Szenario wird erwartet, dass die Kerninflation - bei der volatile Posten herausgerechnet werden und die derzeit der bevorzugte Preisindikator der Notenbank ist - länger erhöht bleibt und im vierten Quartal nächsten Jahres bei 2,4 Prozent liegen wird. Das wäre weiterhin deutlich über dem Ziel der EZB von zwei Prozent für die Gesamtinflation.

Die EZB hat ihren Einlagensatz im Mai um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent angehoben und angekündigt, die Zinsen auf ein “hinreichend restriktives Niveau” zu erhöhen und sie dort “so lange wie nötig” zu halten, um die Preise unter Kontrolle zu bringen.

Falken treten dem Marktoptimismus entgegen
Einige Währungshüter haben begonnen, den am Geldmarkt implizierten Erwartungen entgegenzutreten, denen zufolge die Zinsen bereits im Frühjahr gesenkt werden könnten. Der lettische Zentralbankchef Martins Kazaks sagte letzte Woche im Interview mit Bloomberg, solche Wetten seien “deutlich verfrüht”.

Bundesbankpräsident Joachim Nagel sagte am Freitag, dass die EZB die Geldpolitik möglicherweise “über die Sommerpause hinaus” weiter straffen müsse.

Der hartnäckige Preisdruck könnte weitere Ratsmitglieder in diese Richtung drängen. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sagte, die Zinsen sollten weiter steigen, “bis sich abzeichnet, dass auch die Kerninflation nachhaltig zurückgeht.” (aa)

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