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Geldpolitischer Falke dämpft Anlegerhoffnung auf Zinserhöhungspause

Der Chef der lettischen Notenbank und EZB-Rat Martins Kazaks zerstreut die Hoffnungen mancher, sehr optimistisch gestimmter Marktteilnehmer, dass die EZB nur mehr einen Zinsschritt nach oben setzen würde.

© emranashraf / stock.adobe.com

Anleger sollten laut EZB-Rat Martins Kazaks nicht darauf setzen, dass die Europäische Zentralbank ihre Zinserhöhungen im Juli beendet. “Ich denke nicht, dass das schon klar ist”, sagte der Chef der lettischen Notenbank am Montag im Gespräch mit Bloomberg. “Wir haben noch einiges an Wegstrecke vor und zur Eindämmung der Inflation werden noch einige Zinsschritte nötig sein.”

“erheblich verfrüht”
Marktwetten auf Zinssenkungen im nächsten Frühjahr bezeichnete er als “erheblich verfrüht”. Unter den Währungshütern im Euroraum zählt Kazaks zu den Falken.

Die EZB hatte vergangene Woche ihr Zinserhöhungstempo verlangsamt. Dabei stellte sie allerdings klar, nicht wie die Federal Reserve die Tür für eine Zinspause geöffnet zu haben. Die meisten Mitglieder des 26-köpfigen EZB-Rats haben die Haltung von Präsidentin Christine Lagarde bekräftigt, dass es in Bezug auf die Inflationseindämmung noch viel zu tun gibt.

Anleger gehen noch mindestens von einem Zinsschritt im Zyklus aus. Von Bloomberg befragte Volkswirte rechnen mit zwei weiteren Anhebungen um je einen Viertelpunkt und damit, dass der Einlagensatz im Juli mit 3,75 Prozent seinen Maximalwert erreichen wird.

Für Kazaks sind zur Inflationseindämmung zwei Dinge nötig. “Das erste ist die Anhebung der Zinsen, und wir wissen natürlich nicht, wo der Endsatz liegt”, führte er aus. “Zum anderen müssen die Sätze auf einem hohen und ausreichend restriktiven Niveau gehalten werden.”

Eine “anhaltend hohe Inflation” sei für die Gesellschaft ein “größeres Problem als eine relativ kurze und seichte Rezession”, gab Kazaks zu bedenken. “Wenn es nicht gelingt, die Inflation einzudämmen, wäre das ein Misserfolg, denn dann müsste die Geldpolitik im zweiten Anlauf viel strenger reagieren.”

Das von den Notenbankern bevorzugte Teuerungsmaß der bereinigten Inflation ist im April erstmals seit zehn Monaten zurückgegangen, wie nachfolgende Grafik zeigt: (aa)

Kerninflation sinkt erstmals

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