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Bekommt das PEPP-Programm der EZB noch mehr Pepp?

Insbesondere die Höhe der Anleihekäufe im Rahmen des PEPP in der abgelaufenen Woche könnte die Spekulation um eine baldige Anhebung des Gesamtvolumens zusätzlich anheizen, sofern die Notenbank ähnlich aktiv war wie in den Vorwochen.

© Sergii Figurnyi / stock.adobe.com

Bis zum Handelsschluss am Freitag sind die Kurse der Staatspapiere aus der Kernländern leicht ins Minus gedreht. Die Anleihen aus den Peripherieländern konnten hingegen etwas zulegen oder notieren zumindest unverändert, wie Bloomberg-Daten zeigen.

Spread zwischen zehnjährigen BTPs und Bunds auf dem Weg zu 200 Basispunkten

Die stärksten Verluste fielen bei irischen Bonds an
Ihre Kursabschläge dürften auf Aussagen des irischen Finanzministers zurückzuführen sein, wonach das obere Ende der Prognose für das Haushaltsdefizit ins Visier gerät. Man werde sich damit im Oktober befassen, sagte der Minister. Letztlich könnte das jedoch im Laufe des Jahres eine weitere Zunahme der irischen Emissionsaktivität bedeuten.

Irland wird vermutlich mit höheren Defiziten nicht allein sein
Die fiskalischen Auswirkungen des Wirtschaftseinbruchs werden in allen Ländern der Europäischen Union erst mit Verzögerung sichtbar. Weitere Anpassungen der Budget- und damit der Emissionsplanungen könnten im laufenden Jahr notwendig werden, so unter anderem für Deutschland nach der Vorstellung der Pläne für das Anschieben der Wirtschaft im Juni. Die Emissionsflut wird weiterhin über die Bondinvestoren schwappen.

Keine deutlichen Renditeanstieg zu erwarten: mehr PEPP?
Schließlich steht die Europäische Zentralbank bereit. Nach den Aussagen aus der Zusammenfassung des Treffens des EZB-Rats Ende April könne eine V-förmige Erholung der wirtschaftlichen Aktivität wahrscheinlich ausgeschlossen werden, schreibt Bloomberg News. Zugleich wurde auf die Möglichkeit der Anpassung der PEPP sowie anderer geldpolitischer Maßnahmen hingewiesen. Das dürfte die Erwartungen schüren, dass sich die Notenbanker nicht nur zu der bisher offenen Frage der Reinvestition von PEPP-Käufen auf ihrer nächsten Tagung am 4. Juni äußern, sondern auch das Ankaufvolumen erhöhen sowie die Laufzeit könnten.

Wiederaufbaufonds-Kompromiss kann sich hinziehen
Wenig überraschend basiert der Plan für einen Wiederaufbaufonds der vier Länder - Dänemark, Niederlande, Österreich, Schweden - auf der Bereitstellung von Krediten. Er solle durch Sparmaßnahmen finanziert werden und eine Laufzeit von zwei Jahren haben. Größeren Einfluss auf das Geschehen an den Rentenmärkten im Euroraum werden diese Pläne letztlich nicht haben. Der Vorschlag macht jedoch deutlich, dass die Entwicklung eines Kompromisses zeitaufwendig wird. Einerseits dürfte den von der Pandemie besonders betroffenen Ländern das aktuell im Raum stehende Volumen von 500 Milliarden Euro zu gering sein. Andererseits wird um die Form der Hilfen - Zuschüsse oder Kredite oder vielleicht einer Mischform aus beidem - gestritten. Auch müssen Verteilungsschlüssel entworfen werden. Zudem dürften auch Konditionen für die Inanspruchnahme festgelegt werden, die regelmäßig geprüft werden.

Gestaltung des Fonds wird die Finanzmärkte weiterhin beschäftigen
Themen wie Einstieg in eine Transferunion sowie die zeitweise Vergemeinschaftung von Staatsschulden bleiben auf dem Tisch. Entsprechend werden die Themen regelmäßig für Bewegung an den Rentenmärkten sorgen. (kb)

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