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Beat Thoma: Eine markante Aktienmarktkorrektur wäre keine Überraschung

Aktienmärkte sind sehr hoch bewertet und das gestiegene Interesse vieler Kleinanleger spricht aus Contrarian-Sicht für eine zwischenzeitliche Korrektur. Investoren sollten daher vorsichtiger werden und Gelder beispielsweise in Corporate Bonds und vor allem Wandelanleihen allokieren, meint Fisch AM.

Beat Thoma, Fisch Asset Management
Beat Thoma, Fisch Asset Management© Fisch AM

Für Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management in Zürich, wäre eine markante Aktienmarktkorrektur keine Überraschung. Das könnte von steigenden Inflationsraten und Zinserhöhungsängsten ausgelöst werden.

Viel Geld wartet, um ausgegeben zu werden
Angesichts steigender Geldmengen in den USA und Europa gibt es potenziellen Inflationsdruck auch von anderer Seite. So sind die Bargeldbestände der privaten Haushalte wie auch der Unternehmen sowohl in den USA als auch in Europa auf Rekordhoch. Zusammen mit den stark steigenden US-Häuserpreisen zeigen sich hier wirkungsvolle Vermögenseffekte, die positive Auswirkungen auf den Güterkonsum haben.

Nach Berechnungen von Thinktanks dürften rund sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die US-Haushalte auf der hohen Kante haben, abzüglich bereits angelegter Rücklagen für erwartete Steuererhöhungen, im zweiten und dritten Quartal in den Konsum fließen. "Zusammen mit einem annähernd planmäßigen Verlauf bei Impfungen, weiteren Impfstoffzulassungen und der Abkehr von Lockdowns sollte die Konjunktur ausgesprochen starke Unterstützung erfahren", prognostiziert Thoma.

Hohe Bewertungen
Trotz des positiven Gesamtbilds bestehen Thoma zufolge eine Reihe von Gefahren, die derzeit aber noch nicht akut sind: Immer problematischer werde die absolut hohe Bewertung der Aktienmärkte (KGVs von 30 und höher). Diese wird zwar gemäß Fed-Präsident Jerome Powell durch die tiefen Zinsen relativiert. Trotzdem sind die Märkte damit sehr anfällig für kleinste Störungen in Form steigender Zinsen oder temporärer monetärer Luftlöcher.

"Wir halten aktuell die meisten positiven Konjunkturprognosen für bereits enthalten in den Aktienkursen. Eine kurzfristige, markante Korrektur von bis zu zehn Prozent kann daher jetzt nicht mehr überraschen. Bekanntermaßen hat sich die Teilnehmerzahl am Aktienmarkt durch Kleinanleger entscheidend erhöht. Diese breite Masse birgt erhöhtes Panik- und damit Rückschlagpotenzial. Dennoch halten wir generell für 2021 Kursgewinne im mittleren einstelligen Prozentbereich im Aktiensegment für möglich. Somit sehen wir derzeit Korrekturen als Zukaufgelegenheit, solange sich an den genannten Rahmenbedingen nichts substanziell ändert", erklärt Thoma.

Corporate Bonds mit interessanten Chancen-/Risikoprofil
Die Märkte für Unternehmensanleihen sind dagegen momentan in einem neutralen Bewertungsbereich, das Schwellenländersegment ist sogar leicht günstig, merkt Thoma an. Hier sollten Investoren selektiv Opportunitäten nutzen.

Klarer Favorit für das momentane Umfeld ist für Thoma die Anlageklasse der Wandelanleihen. Convertibles zeigten im vergangenen Jahr eindrucksvoll die Vorteile ihrer Eigenschaften auf und performten zum Teil sogar deutlich besser als die globalen Aktienmärkte. "Auch in diesem Jahr, in Erwartung anhaltend hoher Volatilität und Unsicherheit bezüglich der gesamten Covid-19-Lage, sehen wir sie als eine äußerst interessante Alternative zu direkten Aktieninvestments. Gerade ihre asymmetrische Charakteristik, die das Markttiming erleichtert, dürfte in diesem Umfeld erneut hilfreich sein", erklärt Thoma abschließend. (aa)

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