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Fisch-CIO: Aktien sind trotz teilweise hoher Bewertungen nicht teuer

Der Anlagechef von Fisch Asset Management nennt gleich mehrere Gründe dafür, warum Aktien noch immer auf den Kauflisten institutioneller Investoren stehen sollten.

Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management
Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management© Axel Gaube / Institutional Money

Investoren sollten Aktien noch nicht den Rücken kehren und weiter engagiert bleiben, meint Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management. Er erinnert daran, dass sich die globale Konjunktur weiter erholt und sich die positiven Trends immer deutlicher bestätigen. Die starke Zunahme von Covid-19-Infektionen in den USA habe bisher nur eine marginale Bremswirkung. Insbesondere geht die Arbeitslosigkeit kontinuierlich zurück. Der Häusermarkt bleibt ebenfalls in einer äußerst starken Verfassung und die Bargeldbestände der privaten Haushalte seien immer noch auf hohem Niveau. Damit sei ein solides Fundament für anhaltend hohen Güterkonsum und eine weitere Erholung der US-Konjunktur gelegt.

Auch in China deuten sämtliche aktuellen Konjunkturindikatoren auf eine sehr robuste Entwicklung hin. China hat zudem einen positiven Einfluss auf viele Schwellenländer. Und in Europa gehen die Corona-Fallzahlen deutlich zurück, was in absehbarer Zeit wieder Lockerungen der teilweise strikten Maßnahmen erlauben sollte.

Beziehung zwischen US-Treasury und Fed könnte wieder besser werden
In den USA sei die Nominierung der ehemaligen Fed-Präsidentin Janet Yellen zur Finanzministerin ein Signal, dass der neue US-Präsident in der Lage ist, eine hochkarätige und effiziente Regierung zusammenzustellen. Die Differenzen zwischen dem US-Finanzministerium und der Fed bezüglich einiger Stimulusprogramme dürften damit vom Tisch sein. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen können hier aufatmen.

Sektorrotation sollte Märkte weiter nach oben treiben
Für die Aktienmärkte signalisieren markttechnische Indikatoren ein kurzfristig positives Bild. Die Marktbreite sei hoch und es finde laut Fisch AM-CIO Thoma eine gesunde Sektorrotation statt, die bisherige Covid-19-Verlierer favorisiert und damit für realistischere Bewertungen sorgt. Durch diese Sektorrotation werden die bisherigen Verlierer (darunter Tourismus, Energie und Investitionsgüter) teurer, während die Gewinner (zum Beispiel Technologie und Pharma) unter Druck kommen.

Kurzfristig droht Korrektur, mittel- bis langfristig ist Optimismus angebracht
Andererseits seien viele gute Neuigkeiten bereits eingepreist, wodurch die euphorische Marktstimmung für kurzfristige Korrekturen sorgen könnte. Absolut betrachtet sind die Bewertungen der Aktien- und Unternehmensanleihenmärkte zwar teilweise hoch. Das niedrige Zinsniveau und die üppigen Dividendenrenditen im Vergleich zu den Geldmarktzinsen relativieren allerdings das Bild, ergänzt Thoma.

Dollar könnte Investoren Sorgen machen
Perspektivisch wäre ein weiter fallender US-Dollar ein Risiko für die Finanzmärkte. Dieses Szenario könnte die Inflationserwartungen sowie die langfristigen Zinsen in den USA nach oben treiben und mittelfristig zu Problemen für die US-Notenbank führen. Die lockere Geldpolitik müsste gedrosselt werden und die Fed hätte weniger Handlungsspielraum.

"Allerdings führt ein schwächerer Dollar kurzfristig sogar zu einer erfolgreichen und gewünschten ‘Reflationierung’ des Systems und damit zu mehr Wirtschaftswachstum. Dieses zweischneidige Schwert sollten Anleger daher im Auge behalten und regelmäßig neu bewerten", erklärt Thoma abschließend. (aa)

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