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Barings: Es wird noch schlimmer werden

Die Chefstrategen des Barings Investment Institute versuchen etwas mehr Licht in die derzeit trübe Lage zu bringen und beleuchten die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA und in Europa. Die Aussichten sind jedenfalls düster...

© Tanja / stock.adobe.com

Die Lage ist derzeit gleich an mehreren Fronten unübersichtlich. So stehen laut Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute, die aktuellen Schlagzeilen in auffallendem Kontrast zu den ermutigenden Nachrichten der Gesundheitsämter über die Fortschritte bei der Entwicklung von Impfstoffen. Auch wenn die makroökonomischen Daten weiterhin verheerende Ergebnisse für das erste Quartal signalisieren und die Zentralbanker vor den schwierigen Zeiten warnen, die noch vor uns liegen.

Nachrichten darüber, wie COVID-19 eingedämmt und behandelt werden kann, werden Smart zufolge vorerst noch mehr dazu beitragen, den Märkten eine Richtung zu geben, auch wenn einige Quartalsberichte ein besseres Bild davon vermitteln, welche Unternehmen einen Plan haben, um die vor uns liegenden schwierigen Monate zu überstehen.

"Achten Sie auf den Dollar! Jedes Anzeichen einer weiteren Schwäche könnte auf eine Rückkehr zur Normalität hindeuten, wenn Anleger Safe-Haven-Geschäfte aufgeben", empfiehlt Smart Investoren.

Inflationsmessung derzeit nicht leicht
Agnès Belaisch, Managing Director und Chief European Strategist des Barings Investment Institute, geben die jüngsten Inflationszahlen in der Eurozone zu denken. Denn die Inflation in der Eurozone für April war schwach und zeigte sogar, dass Spanien und Italien in eine deflationäre Phase eingetreten sind.

Eine Frage, die es zu stellen gäbe: Gibt es Preise, wenn sie nicht festgestellt werden können? Denn die Geschäfte waren im April geschlossen und die meisten Dienstleistungen nicht verfügbar. Die Statistikämter haben die Preisbewegungen wahrscheinlich aus früheren Trends extrapoliert. "Abgesehen davon, dass es unmöglich ist, Vorhersagen zu treffen, sind die Daten jetzt auch nicht mehr sehr zuverlässig. Eines ist klar, sie können sich im Laufe des zweiten Quartals nur noch verschlechtern", merkt Belaisch an.

Zweites Quartal wird ein Albtraum
Für Belaisch seien die Daten für das erste Quartal nicht wirklich von Bedeutung. Ersten belastbaren Daten zufolge, die am 30. April veröffentlicht wurden, schrumpfte das BIP der Eurozone im ersten Quartal um 3,8 Prozent und um 3,3 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2019. Dies war der schlimmste Rückgang seit der Gründung der Eurozone und für viele Mitgliedsstaaten die schlimmste Veröffentlichung in der Nachkriegszeit.

Aber es wird laut Belaisch noch schlimmer werden. "Tatsächlich wird das zweite Quartal so schlimm sein, wie es nur sein kann. Hoffentlich wird dieses Quartal dann auch die Talsohle bilden, die von der Wirtschaft durchschritten wird. Wir müssen in der Lage sein zu wissen, wie die Talsohle aussieht, bevor wir das Ausmaß der Schäden durch die Pandemie erfassen können", betont Belaisch abschließend. (aa)

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