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2022 war mit Staatsanleihen nichts zu verdienen? Von wegen!

Wer zu Jahresbeginn breit gestreut in europäische Staatsanleihen investierte, sitzt auf einem Verlust von über 14 Prozent. Bei US-Treasuries sieht es kaum besser aus. Doch es gibt eine Region, die sich dem negativen Sog entziehen konnte, berichtet der Investmentchef von Nomura AM in Deutschland.

© Matthieu / stock.adobe.com

Fast alle Anleihesegmente verzeichneten in diesem Jahr zweistellige Verluste. Doch ein Teilbereich ragt positiv heraus, berichtet Nomura Asset Management. Asiatische Anleihen in lokaler Währung notierten Stand Ende November immerhin 2,1 Prozent im Plus. "Das liegt neben den Zinsgewinnen auch am positiven Beitrag der Währungen", sagt Recai Gunesdogdu, der Investmentchef von Nomura AM in Deutschland. Asiatische Währungen hätten insgesamt gut 1,2 Prozent gegenüber dem Euro aufgewertet und damit positiv zum Gesamtergebnis beigetragen.

"Das zeigt, dass Anleger durch den häufig gewählten passiven Umgang mit Währungsrisiken oder deren vollständige Absicherung auf Renditechancen verzichten", sagt Gunesdogdu. "Dabei handelt es sich in Asien um Märkte mit erheblicher Liquidität." Währungen wie der Singapur-Dollar, der koreanische Won und selbst die indische Rupie zählten laut Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu den 15 meist gehandelten Währungen weltweit, so der Kapitalmarktprofi.

Vergleichsweise niedrige Inflation in Asien
Aber auch vom Zinsanstieg in den USA und den damit einhergehenden Kursverlusten seien die Anleihen asiatischer Schwellenländer nur in geringerem Maße betroffen gewesen. Die Kursverluste betrugen im Jahresverlauf bis Ende November lediglich knapp 5,5 Prozent. Im Vergleich dazu verloren US-Staatsanleihen gemessen am Bloomberg US Treasury Index zwölf Prozent. Europäische Staatspapiere notieren laut iBoxx Eurozone Sovereign Overall Index sogar 14,5 Prozent im Minus.

"Niedrigere Inflationsraten ermöglichten es den Notenbanken Asiens, die Zinsen moderater als in den USA oder Europa anzuheben", berichtet Gunesdogdu. "Zwar hat die Inflation auch in Asien zuletzt angezogen, die Kernraten – also ohne Nahrung und Energie – bleiben jedoch im Vergleich zu anderen Regionen moderat."

Renditeaufschlag trotz solider Kreditwürdigkeit
Gunesdogdu sieht auch weiterhin gute Chancen für Anleger in asiatischen Staatsanleihen. Die konservative Fiskalpolitik asiatischer Staaten hebe sich positiv von der zunehmend erratischen Politik der Industrieländer ab. Die Kreditwürdigkeit einiger asiatischer Schwellenländer liege auf dem Niveau von Industriestaaten oder sogar darüber. Dennoch würden sie einen nennenswerten Renditeaufschlag bieten. (fp)

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