Logo von Institutional Money
| Vermischtes

Zu komplex: Deutsche Bank moniert Vertriebspraxis eigener Mitarbeiter

Deutschlands größte Privatbank prangert in einem Bericht die Vertriebspraxis von einigen Mitarbeitern an. Diese hätten zur Umsatzsteigerung Produkte verkauft, die für einige Kunden aus dem Corporate-Sektor zu komplex seien.

© Gorodenkoff / stock.adobe.com

Eine interne Untersuchung der Deutsche Bank AG ergab, dass einige ihrer Mitarbeiter absichtlich Kontrollmaßnahmen umgingen, um durch den Verkauf von ungeeigneten Produkten große Gewinne zu erzielen. Das berichtet Bloomberg News.

Kritik an hoher Komplexität
Die als “Project Teal” bekannte Untersuchung zeigt - wie die Nachrichtenagentur unter Verweis auf "informierte Kreisen" des Weitern schreibt - dass einige Vertriebsmitarbeiter im Devisenhandel in London Derivate an kleine und mittelgroße spanische Unternehmen verkauften, obwohl sie wussten, dass die Produkte für diese Kunden zu komplex waren.

Die Mitarbeiter nutzten Mängel in den Kontrollmechanismen der Deutschen Bank aus, um das einträgliche Geschäft über mehrere Jahre am Laufen zu halten, berichten Personen, die mit den Ergebnissen des Berichts vertraut sind.

“Wie wir bereits früher erklärt haben, haben wir Teile unserer Vertriebsaktivitäten bei strukturierten Devisenderivaten überprüft und entsprechende Maßnahmen ergriffen”, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank. “Wie wir und unsere Aufsichtsbehörden es erwarten würden, sind wir dabei, unsere Prozesse zu verbessern und unsere Kontrollen zu verstärken. Zu den Einzelheiten dieser Angelegenheiten können wir uns nicht äußern.”

Einige Kunden kauften Produkte, die sie nicht verstanden haben
Die Deutsche Bank hat mehr als zwei Jahre lang eine Reihe von Geschäften in Spanien untersucht, nachdem sich Kunden beschwert hatten. Dabei geht es um Derivate, die als preiswerte Absicherungsprodukte verkauft wurden, bei plötzlichen Kursschwankungen aber enorme Löcher in die Bilanzen der Kunden rissen. Die Untersuchung hat zu Vergleichen mit betroffenen Kunden in Höhe von Dutzenden Millionen Euro geführt und das Ausscheiden mehrerer Mitarbeiter und Führungskräfte zur Folge gehabt, wie Bloomberg bereits berichtet hat.

Einige Fälle werden von der deutschen Bank allerdings bestritten, insbesondere eine Forderung der Palladium Hotel Group in Höhe von 500 Millionen Euro. Das spanische Unternehmen behauptet, Hunderte von “hochkomplexen” Devisentransaktionen abgeschlossen zu haben, bei denen es “unmöglich” war, den Preis zu bestimmen, den Wert zu schätzen oder die Risiken zu verstehen, was letztlich zu enormen Verlusten führte.

Weniger als ein Dutzend Mitarbeiter der Deutschen Bank wurden im Rahmen von Project Teal sanktioniert, heißt es. Einige haben die Bank verlassen, andere wurden mit Disziplinarmaßnahmen einschließlich Bonuskürzungen belegt. (aa)

Dieses Seite teilen